Die neue Memory Clinic hat Anlaufstellen an sechs Standorten, darunter in den Spitälern Tafers und Murten. Ziel ist eine bessere Diagnose und Behandlung bei Gedächtniskrankheiten.
Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlung könnten Betroffenen helfen, sagt der Neurologe Jean-Marie Annoni vom Freiburger Spital: «Das richtige Medikament kann den Zustand bis zu zwei Jahre lang stabilisieren.» Die Memory Clinic soll aber auch Angehörige besser informieren und begleiten.
Auch jüngere Leute betroffen
Vom neuen Angebot profitieren könnte zum Beispiel Peter Jungo aus Cordast. Seine Frau war knapp über 50, als vor sieben Jahren die Diagnose Alzheimer feststand. «Es ist hart. Ich muss alles selber machen, meine Frau waschen und anziehen. Alle fünf Minuten fragt sie mich etwas. Gespräche können wir keine mehr führen», erzählt Peter Jungo. Die Situation zerre an seinen Nerven.
Die Mutter von Pia Werro ist mittlerweile 82jährig, hat Alzheimer und ist seit zwei Jahren im Pflegeheim Sonnmatt in Schmitten. «Meine Mutter wollte nie offen über ihre Krankheit reden. Meine Schwester und ich mussten alles hinter ihrem Rücken entscheiden. Sie hat weder Hilfe durch die Spitex noch den Eintritt ins Heim gewollt.»
Pia Werros Mutter läuft manchmal davon und findet nicht mehr zurück. «Mich würde es entlasten, wenn es in Freiburg Heime gäbe mit spezialisierten, geschlossenen Abteilungen. Mit einem Garten, wo die Patienten ihren Bewegungsdrang befriedigen können.»
Links zum Thema
Dass der Kanton Freiburg die Memory Clinic aufgebaut hat, begrüssen sowohl Pia Werro als auch Peter Jungo.
Die Memory Clinic ist vom Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit und dem Freiburger Spital HFR gemeinsam entwickelt worden. Neu ist auch das Informationsangebot im Internet.
Laut Alzheimervereinigung sind im Kanton Freiburg rund 3000 Menschen von Alzheimer oder anderen Demenzerkrankungen betroffen.