Freiburg kennt als einziger Kanton der Schweiz einen Numerus clausus für Notare. «Das gibt es in keinem anderen Beruf», sagt Staatsrat Erwin Jutzet. Dass der Notar im Mandat des Staates handelt und die Tarife festgelegt sind, spiele dabei keine Rolle. «Jungen wird der Einstieg in diesen Beruf verwehrt.» Deshalb wolle der Staatsrat diesen «alten Zopf» nun abschneiden, so Jutzet.
Im Kanton Bern gibt es 300, im Wallis 200 Notare. Die Zahl in Freiburg werde geringer bleiben, ist Jutzet überzeugt. «Die Prüfungen sind schwieriger als im Wallis.»
Qualität bieten
Jean Schmutz, seit 40 Jahren Notar in Freiburg, verteidigt den Numerus clausus. «Das garantiert eine kompetente Arbeit.» Im Wallis habe ein Notar zu wenig Routine. «Ein Orthopäde, der bloss zweimal pro Jahr operiert ist auch nicht gut.»
Für Peter Haenni, Professor für Staatsrecht an der Universität Freiburg, ist der Numerus clausus historisch bedingt. Das Notariatswesen war jenen vorbehalten, die beim Staat Einfluss hatten. «Das ist politisch motiviert.» Der Numerus clausus in Freiburg werde sowieso hinfällig, sobald die Schweiz auf Druck der EU beim Notariatswesen den freien Personenverkehr einführen müsse.