Ende April war die Pfarrei Ried-Brig zwei Mal von Diebstählen betroffen. Der Sachschaden ist recht hoch. Wie viel Geld fehlt, ist schwer zu beziffern. Meist sind jedoch keine grossen Beträge in den Kassen, in die Gläubige Geld spenden, wenn sie eine Kerze anzünden.
Die Statistik der Kantonspolizei Wallis zeigt, dass es sich dabei um ein recht verbreitetes Phänomen handelt. Im Oberwallis wurden zwischen 2010 und 2014 jedes Jahr zwischen 19 und 33 Opferstöcke aufgebrochen. Meist an abgelegenen Orten: In der Region gibt es dutzende von Kapellen, viele davon mitten im Wald oder an einsamen Wanderwegen in den Bergen. Besonders viel Erfahrung mit Opferstockdieben hat die Pfarrei Naters. Allein in der «Maria Hilf»-Kapelle oberhalb des Dorfes wurde in den letzten Jahren sieben Mal eingebrochen. Nun wurde eine bislang einbruchsichere Spezialkonstruktion eingebaut, die eingemauert und mit einem Metallbügel versehen ist.
In Ried-Brig sind einige Gläubige dazu übergangen, dass Geld direkt dem Pfarrer abzugeben, weil sie Angst haben, dass ihre Spenden sonst wegkommen. Nicht alle haben soviel Verständnis für die Räuber wie Dorfpfarrer Rolf Kalbermatter: «Wenn diese armen Teufel das Geld brauchen, sollen sie es doch nehmen», sagt er.