Otto Piller wuchs mit sieben Brüdern in ärmlichen Verhältnissen auf. Viele Sensler erhielten damals keine Bildung und mussten auswandern. «Von meinen 167 Cousinen und Cousins wohnen die wenigsten in Freiburg». Otto Piller kritisiert das damalige Regime der Katholisch Konservativen (CVP) und der katholischen Kirche. Sie hätten alles daran gesetzt, die Sensler dumm zu halten.
«Ich will nur sagen, wie es war»
Er wolle nicht anklagen, aber die Dinge so schildern, wie sie waren. Trotz aller Widrigkeiten hat Otto Piller studiert. Er ist Doktor der Kernphysik, war lange Jahre Bundesamtsdirektor, war 16 Jahre Freiburger Ständerat und gar Bundesratskandidat.
Der Sozialdemokrat schildert, wie sich schon seine Eltern gegen das konservative Regime wehrten. Und wie Andersdenkenden Steine in den Weg gelegt wurde. «Mir wurde im Wahlkampf das Auto beschädigt».
Otto Piller war selbst Messdiener. Doch er habe sich immer gegen Dogmen gewehrt. So schildert er die Szene, wie der Pfarrer einem Jungen die Erstkommunion verweigert, weil dieser kurz zuvor aus dem Dorfbrunnen getrunken hatte. «So ein absurdes Dogma. Christus hätte ein solches Regime nie unterstützt. Und so habe ich ein lockeres Verhältnis zur Lehre. Und ein angespanntes zur katholischen Kirche», sagt ein nach wie vor kämpferischer und unerschrockener Otto Piller als Sonntagsgast im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.