Im Vorfeld der Vizepräsidentenwahlen des bernischen Grossen Rates war es am Montag - nicht zum ersten Mal - zu Misstönen gekommen. Die vorgeschlagenen Kandidaten seien als Ratsneulinge zu unerfahren, wurde kritisiert.
Die Nominierten wurden zwar trotz Kritik gewählt, allerdings fielen die Wahlresultate mager und ungewöhnlich aus. Zwischen den ausgeteilten und den wieder eingegangenen Wahlcouverts gab es eine Differenz von rund 40 Stimmen. Das Kantonsparlament zählt 160 Mitglieder.
Aufgrund der Misstöne rund um die Kandidaten für das Vizepräsidium war allgemein erwartet worden, dass sich Parteien gegenseitig abstrafen könnten. Mit Leerstimmen hatte man gerechnet, doch warum sollten so viele Parlamentarier ihre Wahlzettel nicht abgeben?
Auf Antrag der Stimmenzähler beantragte Grossratspräsident Marc Jost am Dienstagmorgen eine Nachzählung. Dabei wurde klar, dass am Vortag nicht alle Couverts ausgezählt worden waren. Das Prüfsystem springe zwar auf Zählfehler an, nicht aber auf Plausibilitätsfehler, begründeten die Stimmenzähler den Vorfall. Die Abläufe würden nun entsprechend angepasst.
Neue Resultate
Jost konnte daraufhin die neuen Resultate bekannt geben. Der Thuner Freisinnige Carlos Reinhard wurde bei einem absoluten Mehr von 59 Stimmen mit 103 Stimmen zum ersten Vizepräsidenten gewählt. Die Spiezer Sozialdemokratin Ursula Zybach wurde bei einem absoluten Mehr von 53 Stimmen mit 85 Stimmen zur zweiten Vizepräsidentin gewählt.