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Bern Freiburg Wallis Patientencoaches sind gut für den Patienten und das Spital

Marlis Stähli ist seit 18 Jahren Patientencoach im Spital Thun. Sie koordiniert und organisiert Therapien und Untersuchungen, plant aber auch den raschen Austritt. In einem Modellversuch des Kantons Bern zeigte sich, dass die Coaches eine positive Wirkung haben.

Die Patientin liegt wie ein Häufchen Elend im Bett in der Medizinischen Klinik des Spitals Thun. Sie mag nicht aufstehen. Marlis Stähli versucht bei ihrem täglichen Besuch, die 80-jährige Frau zu motivieren. Heute vergeblich. «Das ist auch ein Vorteil meiner Arbeit als Coach», sagt Marlis Stähli. «Ich komme immer wieder zu meinen Patientinnen und Patienten und kann auf einen besseren Zeitpunkt warten.»

Zu lange warten wird Marlis Stähli aber nicht. Je länger ein Patient im Bett liege, um so schwieriger sei die Mobilisation, sagt Stähli. Und als Patientencoach beginnt sie bereits beim Eintritt, auch den Austritt zu planen. «Ich erfrage, was das Ziel und wie das soziale Umfeld ist. Was für Hilfeleistungen der Patient schon vor dem Spitaleintritt hatte und ob er wieder nach Hause möchte.» So lasse sich der Prozess des Spitalaufenthaltes optimal planen und damit auch der schnellst mögliche Austritt.

Patientencoaches verkürzen Aufenthaltsdauer

Dank der verbindlichen und guten Planung und Organisation käme es nicht zu vielen Leertagen, sagt Marlis Stähli. «Ein Patient soll so lange als nötig im Spital bleiben. Aber es soll nicht Tage geben, an denen nichts mehr läuft.» Das rechnet sich auch für das Spital Thun. Die Aufenthaltsdauer in der Medizinischen Klinik ist mit 7,2 Tagen im Schnitt tief.

Seit 18 Jahren gibt es im Spital Thun Patientencoaches und bisher wurde die Arbeit von Marlis Stähli und den anderen sieben Pflegefachfrauen des Coachingteams noch nie in Frage gestellt.

Ein Coach kann nie sagen, er sei nicht zuständig. Wir organisieren alles, vom Ferienbett bis zum Rollator.
Autor: Marlis Stähli Patientencoach Spital Thun

Der grösste Vorteil der Coaches ist laut Stähli, dass sie immer erreichbar sind und für alles zuständig. Der Patientencoach koordiniere und organisiere Untersuchungen und Therapien während des Spitalaufenthaltes - und überhaupt alles, was der Patient brauche, um rasch wieder mobil zu werden. Und um den Austritt optimal zu planen, führt Marlis Stähli Gespräche mit Patienten, Angehörigen, Ärzten, Hausärzten und externen Institutionen wie zum Beispiel der Spitex.

Positive Wirkung

Gut drei Jahre hat der Kanton Bern untersucht, welche Wirkung Patientencoaches haben. Und kam zum Schluss, dass durchaus Verbesserungen der Patientensituation möglich sind. Sechs Monate nach Spitalaustritt zeigte sich, dass Patienten mit Coaches öfters zuhause wohnten, sie waren selbstständiger und hatten einen besseren Allgemeinzustand.

Aber der Kanton Bern könne die Spitäler nicht dazu zwingen, ein solches Modell einzuführen, sagt Lucas Kemper. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des kantonalen Spitalamts spricht von einem komplexen System. «Der Kanton kann höchstens über Leistungsaufträge Einfluss nehmen, dass die Spitäler besser vernetzt sind zum Beispiel.» Es brauche aber einen Kulturwandel – die Kultur der Zusammenarbeit in den Spitälern und mit externen Institutionen habe sicher Verbesserungspotential. «Wie das Spital Thun zeigt, ist das Patientencoaching sicher ein guter Weg, den Fluss der Informationen zu verbessern.»

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)

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