In Champoz, dem Wohnort des neu gewählten Regierungsrats Pierre Alain Schnegg gibt es 110 Stimmberechtigte - 105 davon sind wählen gegangen, 98 haben ihm ihre Stimme gegeben. Überhaupt hat Pierre Alain Schnegg im Berner Jura ein sehr gutes Wahlresultat erzielt - zumindest ein besseres als sein Kontrahent Roberto Bernasconi von der SP. Dennoch ist Schnegg nicht nur zufrieden: Wenn eine Randregion schon die Chance habe, mitzubestimmen, wer in den Regierungsrat gewählt werde, sei eine Stimmbeteiligung von 30 Prozent sehr wenig, sagt Schnegg. Er will sich in seinem Amt deshalb dafür einsetzen, dass die Randregionen im Kanton wieder vermehrt ihre Verantwortung wahrnehmen - vor allem auch an der Urne.
Der neue Regierungsrat wünscht sich mehr Effizienz
Bekannt ist Pierre Alain Schnegg im Jura vor allem als Verwaltungsratspräsident der Spitalgruppe Hôpital du Jura bernois. Mehrmals betonte Schnegg während seines Wahlkampfs, dass sich Politik und Verwaltung mehr nach wirtschaftlichen Kriterien orientieren sollten. Natürlich könne man die Verwaltung nicht wie ein Unternehmen führen, sagt Schnegg nun auf Nachfrage. «Aber in vielen Bereichen könnte sie effizienter werden und vermehrt auch elektronische Tools einsetzen.» Dass damit auch ein Stellenabbau einher gehen könnte, streitet Schnegg nicht ab.
Seit dem Wahlsonntag gilt Pierre Alain Schnegg definitiv als politischer Senkrechtstarter. Er ist erst 2014 der SVP beigetreten - seine Kinder haben ihm den Parteibeitritt schmackhaft gemacht. Und seine Tochter ist ihm in Sachen Exekutiverfahrung um einiges Voraus: Sie wurde bereits mit 18 Jahren als Gemeinderätin gewählt.
Soll die SP in die Opposition?
Mit der Wahl von Pierre Alain Schnegg in den Regierungsrat, ist nun auch die bürgerliche Wende geschafft, auf welche die bürgerlichen Parteien seit langem hoffen. «Eine starre Oppositionspolitik, wie man sie aus den USA kennt, ist im Kanton Bern jedoch nicht zu erwarten» sagt Maximillian Schubiger. Der Politologe der Universität Bern geht davon aus, dass sich Links-Grün jedoch vermehrt auf Volksrechte berufen und Initiativen lancieren wird.