Myriam De Carlo-Bonvin ist schulische Heilpädagogin und Mutter von drei Kindern. Sie hat früher als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Fribourg und für die Stiftung Schweizerisches Zentrum für Heil- und Sonderpädagogik gearbeitet.
Letzten Herbst hat sie sich ihren Traum von der eigenen Privatschule erfüllt.
Bei uns sollen die Kinder ihre Kreativität ausleben und ihr ganzes Potential entfalten können.
Zurzeit besuchen fünf Schulkinder von der zweiten bis zur fünften Primarklasse die Privatschule Mandala in Venthône. Die Kinder werden an zwei Nachmittagen auf dem Bauernhof unterrichtet. Marie-Christine Masserey ist Naturpädagogin und leitet diesen Unterricht. Sie sagt gegenüber dem Regionaljournal: «Hier können die Kinder die Natur miterleben und lernen sie so besser kennen. Gerade haben wir ein Stück des Gartens mittels Permakultur bewirtschaftet.»
Die 10-jährige Anna gibt einem Lamm die Flasche. Fides streichelt ein Schaf und Yoann macht ein Foto von einem Käfer. Jedes Kind kann das tun, was ihm am meisten entspricht. Trotzdem wird der kantonale Lehrplan eingehalten. Schulleiterin Myriam de Carlo-Bonvin sagt: «Wir halten den Lehrplan ein. Die Kinder machen Ende Jahr auch die kantonalen Jahresprüfungen.»
Jedes Kind soll in seinem Tempo lernen und sich möglichst selbständig entwickeln können.
Die Privatschule Mandala ist die einzige Schule, in welcher Oberwalliser Kinder zurzeit alternativ unterrichtet werden. An dieser Tagesschule kochen die Kinder ihr Mittagessen selber. Myriam De Carlo-Bonvin sagt: «Beim Kochen können die Kinder ihre Kenntnisse anweden. Sie lesen ein Kochrezept und rechnen aus wieviele Zutaten etwas genau braucht. So können sie ihr Wissen konkret anwenden und vertiefen.» An zwei Halbtagen werden die Kinder von einer Kulturtherapeutin unterrichtet. Sie soll die kreativen Fähigkeiten der Schüler fördern.
Die Privatschule kostet pro Monat 1100 Franken pro Kind. Für Sabina Tosi, Mutter von zwei Mandala-Schülern ist dies gut investiertes Geld. «Meine Kinder sind viel selbständiger geworden seit sie hier zur Schule gehen.»
Hier haben die Kinder keine Hausaufgaben. Der ganze Stress zuhause entfällt. Dies ist eine grosse Erleichtung für mich als Mutter.
Myriam De Carlo-Bonvin plant, ab nächstem Herbst eine Klasse mit acht Schülern zu unterrichten. In drei Jahren soll dann eine zweite Klasse hinzukommen.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)