Die Forscher haben im Auftrag der Walliser Regierung 171 Menschen im Raum Turtig und Visp untersucht, wo im Boden Quecksilberbelastungen gefunden worden waren.
- Sie nahmen bei Müttern und Kindern Haarproben und Proben von Morgenurin.
- Zugleich wurden sämtliche Personen befragt, um eventuelle Störfaktoren zu berücksichtigen. Gefragt wurde unter anderem nach Essgewohnheiten, Amalgamfüllungen, Wohndauer, Arbeit oder Raucherstatus.
... zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise für eine relevante Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung.
Die Ergebnisse waren im Vergleich mit Studien anderer Länder unauffällig. Das Fazit der Zürcher Studie lautet, «dass sich insgesamt zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise für eine relevante Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch Quecksilber aus dem Boden im Rahmen des normalen Umweltkontaktes finden liessen».
Auch bei den Müttern und Kindern, die zur potenziell gefährdetsten Gruppe für Quecksilberwirkungen gehören, wurden keine beunruhigenden Werte gefunden, wie die Studienverfasser am Montag vor den Medien ausführten. Bei einer hohen Quecksilberbelastung könnten beispielsweise vorgeburtliche Schäden an Föten auftreten.
Die Vorgeschichte
Auslöser des Gutachtens war die Mitte 2010 bei Vorarbeiten zum Bau der Autobahn entdeckte Quecksilberkontamination in der Region Visp, welche durch die Chemiefirma Lonza verursacht worden war.
- Lonza hatte zwischen 1930 und 1970 den Grossgrundkanal mit industriellen Abwässern belastet.
- Im Zeitraum der 1930er- bis Anfang der 1970er-Jahre wurden bei Unterhaltsarbeiten zudem durch verschiedene Akteure kontaminierter Schlamm und Sedimente aus dem Grossgrundkanal ausgebaggert und in unmittelbarer Nähe sowie auf Drittparzellen abgelagert.
Untersuchungen haben gezeigt, dass dadurch die Böschungen des Grossgrundkanals und die Böden der Talebene zwischen Visp und Niedergesteln teilweise stark mit Quecksilber belastet sind.
IG Quecksilber teilweise erleichtert
Die «Interessengemeinschaft Quecksilber» bezeichnete die Resultate der Studie als «gute Nachricht». Für die betroffenen Personen bedeute dies, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Dies dürfe aber nicht dazu führen, die stärker belasteten Böden nicht zu sanieren. Die Sanierungen seien baldmöglichst an die Hand zu nehmen, forderte Thomas Burgener, Co-Präsident der IG Quecksilber.
Die Lonza und auch andere Betriebe seien zu motivieren und zu überwachen, denn weder heute noch in Zukunft dürften Substanzen in die Umwelt hinausgelassen werden, welche die Gesundheit der Menschen gefährden und nur mit grösster Mühe wieder zurückgeholt werden könnten, schreibt die IG Quecksilber in einer Mitteilung.