Nach dem Fund von radioaktivem Abfall auf der A5-Baustelle in Biel haben die Behörden Fehler in der Kommunikation eingeräumt. Als erste Konsequenz hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Anlaufstelle für Fragen eingerichtet:
Bürger könnten sich über die E-Mail-Adresse str@bag.admin.ch melden, sagte BAG-Vizedirektor Roland Charrière an einer Medienkonferenz in Biel.
Das Bundesamt, die Stadt Biel und der Kanton Bern waren an der Medienkonferenz gemeinsam aufgetreten.
Ungenügende Kommunikation eingeräumt
«Wir hätten uns früher koordinieren und dann informieren sollen», sagte die Bieler Umweltdirektorin Barbara Schwickert. Sie sprach damit auf die mangelhafte Kommunikation zwischen dem Bund und der Stadt Biel an. Die Bewohner des Bieler Mühlefeld-Quartiers erfuhren erst gestern durch die Presse vom radioaktiven Material in ihrer Nachbarschaft.
Die Radiumkontamination, die auf der A5-Baustelle in Biel entdeckt wurde, berge nur geringe Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt, hiess es an der Medienkonferenz.
Um jede gesundheitliche Gefährdung ausschliessen zu können, werde das BAG im Laufe des Monats Juni 2014 auf dem gesamten Gelände der Altdeponie am Lischenweg Bodenproben entnehmen und Messungen im Sicker- und Grundwasser durchführen. Die Ergebnisse würden mitgeteilt, sobald sie vorliegen.
Weitere radioaktive Altlasten?
Gemäss der Medienmitteilung des BAG und der Stadt Biel stammt das vor zwei Jahren gefundene radioaktive Radium-226 wahrscheinlich aus der Uhrenproduktion, weil Fläschchen mit radioaktiver Leuchtfarbe gefunden wurden. Die Leuchtfarbe wurde für die Bemalung von Zifferblättern verwendet. Diese Farben sind seit 1960 für die Uhrenproduktion verboten. Während dieser Zeit waren jedoch zahlreiche Deponien in Betrieb. Es sei nicht auszuschliessen, dass auch weitere Flächen kontaminiert wurden.
Das BAG stehe mit mehreren Kantonen in Verbindung, die von diesen radioaktiven Abfällen betroffen sind. Die Stadt Biel werde zusammen mit dem Kanton Bern verdächtige Altlasten-Flächen auf mögliche radioaktive Abfälle untersuchen, hiess es weiter.
Die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» hatten berichtet, dass 2012 auf der betroffenen A5-Baustelle Radium-226 gefunden worden war. Für die Bauarbeiter wurden Schutzmassnahmen getroffen, doch die Bevölkerung wurde nie informiert.