Wer im Kanton Bern über 65 Jahre alt ist, der darf nicht mehr für die Regierung kandidieren. So will es die sogenannte Altersguillotine. Diese Regel soll nun verschwinden: Die Regierung unterstützt eine Motion von CVP-Grossrätin Alexandra Perina-Werz. Diese argumentierte in ihrem Vorstoss, dass die Menschen heute älter würden und auch länger geistig und körperlich fit seien. Die Altersguillotine sei deshalb diskriminierend.
Die Kantone Bern und Glarus sind die einzigen, welche in der Schweiz noch eine solche Regel in Kraft haben. Appenzell Ausserrhoden hat im Mai dieses Jahres die Alterslimite durch eine Amtszeitbeschränkung ersetzt.
Nach der Antwort der Regierung geht die Motion nun ins Parlament zur Beratung.
Schon länger ein Thema
Im Kanton Bern wurde schon verschiedentlich über «Altersguillotinen» debattiert, besonders heftig 2002, nachdem die Gemeinde Madiswil vorübergehend eine generelle Alterslimite für öffentliche Ämter einführte.
Die Frage beschäftigte schliesslich sogar den Bundesrat. Er empfahl Kantonen und Gemeinden, auf diese Art der «Seniorendiskriminierung» zu verzichten.
Der Kanton Bern änderte 2004 sein Gemeindegesetz und verbot Alterslimiten. Daraufhin sollte auch die Alterslimite für Mitglieder der Kantonsregierung fallen. Doch das Parlament hielt im Februar 2005 daran fest. Das Vollamt eines Regierungsrates bringe eine hohe Belastung mit sich, argumentierte die Mehrheit damals.