Die amtlichen Arbeitsmarkt-Beobachter der Kantone Bern, Freiburg und Wallis schreiben die steigenden Arbeitslosenzahlen mehrheitlich den üblichen saisonalen Gründen zu. Weniger Arbeit im Winter auf dem Bau und in der Landwirtschaft, der Tourismus, der noch nicht in der Hauptsaison steckt. Auf den ersten Blick also relativ stabile Verhältnisse.
Grosse Unterschiede in den Bezirken
Im östlichen Berner Oberland, im Simmental, im Saanenland und im Emmental ist die Quote der Erwerbslosen deutlich unter dem Durchschnitt. Das gleiche gilt für den See- und Sensebezirk im Kanton Freiburg. Markant sind auch die Unterschiede im Wallis: Im Oberwallis ist die Arbeitslosigkeit auf tiefem Niveau sogar rückläufig, im Gegensatz zum Mittel- und Unterwallis.
Die Zeiten könnten härter werden
Allerdings mehren sich die Zeichen, dass die Situation zumindest nicht besser wird. So stellen BECO Berner Wirtschaft und die Walliser Dienststelle für Industrie, Handel und Arbeit fest, dass das Baugewerbe stagniert, die Industrie und die Exportwirtschaft wegen der Eurokrise immer noch unter starkem Druck sind und dass der Tourismus vielerorts von der Substanz lebt.
«Die Industrie leidet und wir erwarten hier weiteren Stellenabbau. Wir wissen nur nicht, wann es wo passiert. Und ob sich die Bauwirtschaft weiterhin auf dem bestehenden Niveau halten kann, wird sich weisen», sagt Fabio Möckli vom Kanton Wallis.
Beim Kanton Bern beobachten die Experten zudem, dass die Leute weniger konsumieren, zum Beispiel im Einzelhandel.
Diese nicht sehr optimistischen Prognosen der Kantone decken sich mit der Einschätzung des Eidgenössischen Staatssekretariats für Wirtschaft. Beim Bund rechnet man, dass nun pro Monat rund 1000 Menschen ihre Arbeit verlieren und die Arbeitslosigkeit im laufenden Jahr auf vier Prozent steigt.