Sechs von rund 160 im Kanton Bern beschulten Berufen sind von der Reorganisation der Ausbildungsstandorte betroffen. Die Konzentration auf weniger Standorte gewährleiste langfristig eine optimale Weiterentwicklung des Unterrichts gemäss den Anforderungen der Arbeitswelt, schreibt die Erziehungsdirektion.
Insbesondere in den gewerblich-industriellen Berufen ginge die Zahl der Lernenden zurück. «Der Rückgang ist nicht nur auf die demografische Entwicklung, sondern auch auf die Verlagerung des Lehrstellenangebots und der Nachfrage von traditionellen handwerklichen Berufen hin zu Dienstleistungsberufen zurückzuführen», begründet die Erziehungsdirektion.
Mit der Umsetzung der geplanten Massnahmen will die Erziehungsdirektion durch effizientere Verteilung der Ausbildung jährlich rund 1.5 Millionen Franken einsparen.
Angst vor Fachkräftemangel
Vertreter der Industrie befürchten, dass durch die Reorganisation der Ausbildungsstandorte ein Fachkräftemangel entstehen könnte.
Jugendliche würden im Berufseinstieg eher einen anderen Beruf wählen, wenn der gewählte in ihrer Region nicht mehr angeboten würde, sagt Unternehmer Lorenz Siegrist. «Lehrlinge aus abgelegenen Regionen entscheiden sich lieber für einen anderen Beruf, als dass sie einen langen Weg zur Gewerbeschule auf sich nehmen.»
Die Erziehungsdirektion des Kantons Bern hält diese Angst für unbegründet. Erfahrungen von früheren Lehrgangszentralisierungen hätten aufgezeigt, dass es bei einer Schliessung eines Ausbildungsstandortes zu keiner Abnahme von Lehrlingen im betroffenen Berufsfeld komme.