Samstag Mittag, Landorfstrasse 21 in Köniz. Im Erdgeschoss des Gebäudes herrscht emsiger Betrieb. Viele Leute kommen mit defekten Gegenständen vorbei, Elektrogeräte, mechanische Dinger, Schmuck, Kinderspielzeug oder etwas zum Nähen.
Drinnen warten verschiedene Fachleute darauf, die Schäden und Probleme zu flicken. Sie beraten sich mit den Kunden, was zu machen ist und ob eine Reparatur möglich ist. Und wer warten muss, bekommt Kaffee und Kuchen.
Flicken statt wegwerfen
Vielen Leuten ist der Gedanke sympatisch, bei einem defekten Gerät zumindest eine Reparatur mit vertretbarem Aufwand zu versuchen. Die Repair Café-Organisatorin Anna Thüler in Köniz hatte auch sofort eine grosse Auswahl an Fachleuten zur Hand. Sie, die zuerst fürchtete, gar nicht genug Arbeit für alle interessierten Helfer zu haben, hat inzwischen ein Team für fast alle Fälle zusammen.
«Es sind Pensionierte, die viel Erfahrung und Zeit haben, es sind begnadete Tüftler, die fürs Leben gerne schrauben und es sind junge Fachleute, die auch ein Zeichen setzen wollen gegen die Wegwerf-Gesellschaft und die Vergeudung von Ressourcen», sagt sie.
Das Publikum scheint die Idee und die Ambiente zu schätzen und nehmen sich auch Zeit dafür. «Das ist doch eine sehr gute Sache», bekräftigt ein Mann, der ein streikendes Vakumiergerät vorbeibrachte und nun bei Kaffee und Kuchen darauf wartet, dass sich ein Fachmann seinem Problem annimmt. «Eigentlich wollte ich das Ding schon wegwerfen, aber es reute mich. Deshalb bin ich jetzt hier.»
Solche Repair Cafés gibt es vielerorts. Sie werden von der Stiftung Konsumentenschutz unterstützt. Die Helferinnen und Helfer arbeiten ehrenamtlich.