Die grösste Überraschung bei den Gemeinderatswahlen war für Roger Michlig, dass die SP den Wiedereinzug in den Visper Gemeinderat schaffte. «Im Vorfeld gingen viele davon aus, dass die SVP einen zweiten Sitz holt. Dies ist ihr nicht gelungen.»
Die SVP hat in den letzten Jahren viel Aufbauarbeit betrieben und ist in vielen kleinen Gemeinden mit eigenen Listen angetreten. «Ich hätte erwartet, dass die SVP mehr Sitze holt», sagt Roger Michlig im Gespräch mit Radio SRF.
Ich hätte erwartet, dass die SVP mehr Sitze holt.
Die eigentlichen Gewinner sind für Roger Michlig die Mitteparteien CVP und CSP. Die beiden Schwesterparteien schnitten im Oberwallis sehr stark ab. «In Naters allerdings gab es einen Erdrutschsieg für die SVP. Franz Ruppen hat ein sehr starkes Resultat erzielt», sagt Roger Michlig. In Naters gewann die SVP einen Sitz auf Kosten der CVP.
In vielen Bergdörfern will niemand Gemeinderat werden
Roger Michlig ist wenig überrascht darüber, dass sich in kleinen Bergdörfern kaum mehr Leute finden, welche sich für eine Wahl zur Verfügung stellen. «Ein Amt als Gemeinderat bringt heute kaum mehr Prestige mit sich.» Im Gegenteil: Es bringe viele Verpflichtungen und werde auch noch schlecht entlöhnt.
In kleinen Dörfern verdienen Gemeinderäte oft zu wenig für das, was sie leisten.
Roger Michlig ist überzeugt davon, dass es eine engere Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden braucht: «In Zukunft werden viele kleine Dörfer fusionieren müssen, um alle Aufgaben bewältigen zu können», ist der Ökonom und Politologe überzeugt. Die interkommunale Zusammenarbeit müsse im Wallis verstärkt werden: Bereits heute würden beispielsweise die Baugesuche der Gemeinde Baltschieder vom Bauamt der Gemeinde Visp behandelt.