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Bern Freiburg Wallis Ruth Dürrenmatt: «Mein Vater blieb ein grosses Kind»

Die jüngste Tochter von Friedrich Dürrenmatt erzählt von ihren Eltern: Wie ihr Vater war, welche Rolle ihre Mutter in der Familie spielte. Und warum sie sich ein Mikroskop wünscht.

«Es war das Grösste, wenn er uns Gruselgeschichten erzählt hat», erinnert sich Ruth Dürrenmatt. Ihr Vater habe das Kind ihn sich sehr lebendig gehalten. Was für ihre Mutter manchmal eine Herausforderung gewesen sei: «Meine Mutter hatte nicht drei, sondern vier Kinder.»

Manchmal waren die Eltern monatelang weg.
Autor: Ruth Dürrenmatt Jüngste Tochter von Friedrich Dürrenmatt

Nicht immer hatte Friedrich Dürrenmatt Zeit für seine Familie. «Wenn er am Korrigieren seiner Texte war, mussten wir ganz still sein», erzählt Ruth Dürrenmatt. Und die Eltern waren oft unterwegs. «Manchmal waren sie wochenlang, gar monatelang weg.» Ein Kindermädchen kümmerte sich derweil um die Kinder, was für diese nicht einfach gewesen sei. «Das war unser Kreuz», sagt Ruth Dürrenmatt. «Ich habe mir dann eine Gegenwelt gesucht, die in meinen Zeichnungen zum Vorschein kam oder bei meinem Singen.»

Ruth Dürrenmatt ist 64. Sie lebt in Bern, ist Opernsängerin, sie zeichnet, malt, schreibt. Sie sei an Vielem interessiert, wie das auch ihr Vater gewesen sei: «Er interessierte sich für Politik, Philosophie - aber auch zum Beispiel für das Universum.» Sie wünsche sich ein Fernrohr, sagt Ruth Dürrenmatt, um die Sterne zu beobachten, und ein Mikroskop. «Ich möchte sehen, wie ein Käse aussieht. Oder ein Tropfen Wasser.»

Der Film ehrt auch die Mutter

Am 15. Oktober kommt der Film «Dürrenmatt - eine Liebesgeschichte» ins Kino, es geht darin vorab um die Beziehung des Schriftstellers mit seiner ersten Frau Lotti. Im Film kommen auch Ruth Dürrenmatt, ihr Bruder Peter und eine Schwester von Friedrich Dürrenmatt zu Wort.

Sehen und hören

Die Berner Band Züri West hat den Titelsong zum Film geschrieben, das «Lied für Lotti». Der Text ist eine Interpretation von Dürrenmatts Gedicht «Vor uns hintastend, Liebes». Das Lied gefalle ihr sehr, sagt Ruth Dürrenmatt. Und sie freue sich, dass es auch an ihre Mutter erinnere. «Meine Mutter bekam bisher nicht die Anerkennung, welche sie verdient.»

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)

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