Die Idee zum Projekt sei vor zwei Jahren im Jugendclub des Berner Schlachthaus-Theaters entstanden, sagt die Leiterin der Jugendgruppe Caroline Ringeisen. Damals sei der kosovarische Regisseur Jeton Neziraj gerade mit einer Produktion in Bern gewesen. Im Gespräch hätten die Jugendlichen dann gemerkt, dass sie alle Albaner aus dem persönlichen Umfeld kennen, jedoch vom Kosovo selbst keine Ahnung haben.
Alle kannten Albaner aus ihrem Umfeld. Vom Kosovo selbst hatte jedoch niemand eine Ahnung.
Darum nahm der Berner Jugendclub Kontakt mit einer junge Theatergruppe in Pristina auf. Letzten Herbst trafen sich die beiden Gruppen im Kosovo und legten den Grundstein zum gemeinsamen Theaterstück.
Aus dieser ersten Begegnung erarbeitete die Berner Schriftstellerin und Theaterwissenschaftlerin Ariane von Graffenried den dreisprachigen Text (Hochdeutsch, Schweizerdeutsch und Albanisch) zusammen mit Jeton Neziraj.
Albanisch ist heute unsere fünfte Landessprache.
Wie sich junge Menschen mit ihren Gleichaltrigen über die kulturellen und sprachlichen Grenzen hinweg verständigen, stehe im Zentrum, sagt Ariane von Graffenried. «Ich würde sogar behaupten, Albanisch ist unserer fünfte Landessprache», sagt die Berner Autorin und ergänzt: «So ist es nicht verwunderlich, dass viele der kosovarischen Jugendlichen selbst Verwandte in der Schweiz haben.»
Vom 16. bis 24. April läuft das Theaterstück «S'ka Problem» im Schlachthaus-Theater Bern.
25 Jahre Integration
Das Theaterstück weckt Erinnerungen an die Neunziger Jahre, als die ersten Flüchtlinge aus dem Kosovo in der Schweiz Fuss gefasst haben.
Die Integration von Albanern habe mehr als zwanzig Jahre gedauert, sagt Jugendarbeiter Qazim Hajzerai, der 1987 selbst aus Kosova in die Schweiz flüchtete. «Heute ist man in der letzten Phase, der emotionalen Integration, in welcher sich die Albaner mit der Schweiz identifizieren und sich hier daheim fühlen». Viele junge Secondos gingen heute ans Gymnasium und weniger suchten sich eine Lehrstelle. Auf diese Weise seien Albaner auf allen Stufen der Berufswelt angekommen, sagt Hajzerai.
Dies sei der letzte Schritt gewesen, um sich endgültig vom schlechten Ruf der Leute aus dem Balkan zu lösen. Dass die Integration mehr als zwanzig Jahre gedauert habe, sei normal. «Bei den Italienern ist das ja schliesslich auch so gewesen», stellt Qazim Haijzerai fest.