Nirgends wird so viel Kabis angebaut wie im Gürbetal. Darum trägt das Tal zwischen Längenberg und Belpberg auch den Spitznamen Chabisland. Doch die Kabisfelder muss man suchen im Talboden. Es gebe heute tatsächlich weniger Bauern, die Kabis pflanzten, sagt Hansjürg Beutler. Über 8000 Tonnen Industriekabis wurde Anfang der 1990er Jahre angebaut. 2014 waren es laut Statistik des Schweizerischen Gemüseverbands noch 5000 Tonnen schweizweit.
«Der Name Suurchabis ist das Problem bei vielen», sagt Hansjörg Beutler. Dabei sei Sauerkraut schon lange nicht mehr so sauer wie früher.
Das habe man den Konsumenten bis jetzt nicht vermitteln können, sagt Daniel Schöni, Chef der Schöni Finefoods AG, der Marktleaderin in Sachen Sauerkraut.
Schöni hat vor ein paar Jahren die Sauerkraut-Fabrik in Mühlethurnen übernommen, die letzte, die übrig blieb im Chabisland. Dabei hatte früher noch jedes Dorf seine eigene Sauerkraut-Fabrik und die Mühlethurnen-Fabrik war der grösste Arbeitgeber in der Region.
Mit milderen Sorten, Bio-Produkten, Rezeptideen versuchen die Sauerkraut-Produzenten, die Leute auf den Geschmack zu bringen. Eine Extra-Kampagne hat der Gemüseverband lanciert, auch mit Bundesgeld. Doch gefruchtet hat's bisher nicht. Erstaunlich. Denn eigentlich passt Sauerkraut gut in die heutige Zeit. Es ist vitaminreich, kalorienarm, fördert die Verdauung und ist preiswert. Doch: Aus den Köpfen ist das Berner-Platte-Image nicht wegzubringen.
(SRF 4 News, 18:00 Uhr)