«Wir haben 2006 nur über ein Vorprojekt abgestimmt», das ist laut Emmanuel Waeber einer der Hauptgründe für die Kostenüberschreitung. Er ist Vizepräsident der Parlamentarischen Untersuchungskommission PUK. «Damals war noch nicht einmal klar, was genau geplant ist».
Aber auch während dem Bau sei Vieles chaotisch verlaufen: Das Projekt habe keinen vollamtlichen Projektleiter gehabt, habe immer wieder Änderungen erfahren, die Kommunikation habe schlecht funktioniert, die Regierungsräte waren sich nicht einig. Der Schlussbericht der PUK stellt also den Verantwortlichen kein gutes Zeugnis aus.
Nicht geholfen habe, dass die kantonale Baudirektion regelmässig einen neuen Direktor erhalten habe: 2006, bei der Volksabstimmung über die Brücke, war Beat Vonlanthen der zuständige Staatsrat, von 2007 bis 2011 führte Georges Godel die Baudirektion, seit 2012 ist Maurice Ropraz verantwortlich.
«Wir waren unter Zeitdruck»
Maurice Ropraz gab am Mittwoch im Namen der Regierung Fehler zu: «Die Regierung war 2006 unter Zeitdruck, da sie unbedingt Subventionen des Bundes erhalten wollte.» Deshalb sei tatsächlich nur über ein Vorprojekt abgestimmt worden.
Jedoch übt Ropraz auch Kritik am Untersuchungsbericht: «Die Gründe für die Kostenüberschreitungen waren mehrheitlich schon 2012 bekannt.» Es stelle sich deshalb die Frage nach dem Sinn einer PUK. Ausserdem habe der Kanton Freiburg die meisten Empfehlungen der Untersuchungskommission schon lange umgesetzt.
Untersucht worden waren die Gründe der Kostenüberschreitung beim Bau der Poya-Brücke von insgesamt 90 Millionen Franken. Im Jahr 2006 hatte das Freiburger Stimmvolk über 120 Millionen Franken abgestimmt. Aufgrund von Projektanpassungen, unstabilem Boden, der Teuerung und anderem stiegen die Baukosten auf 210 Millionen Franken.