Seit über 100 Jahren verbindet die Zähringerbrücke die Quartiere Schönberg und Bürgeln und den Sensebezirk mit der Stadt Freiburg. 25‘000 Autos, Busse und Lastwagen fahren täglich über die Brücke. Damit soll in zwei Jahren Schluss sein. Nur der öffentliche Verkehr darf die Zähringerbrücke benützen. So soll das Burgquartier vom Lärm und die historische Kathedrale von Abgasen entlastet werden.
Ladenbesitzer im Burgquartier fürchten, dass ihr Quartier ausstirbt. «Kein Kunde trägt ein 6er Pack Mineralwasser über die Brücke. Wir sind so gut wie tot», sagt Anna Aeby vom einzigen Lebensmittelladen im Quartier. Der junge Metzger gleich neben der Kathedrale sieht auch Vorteile. «Mit einer Fussgängerzone könnte ich für die Touristen Tische draussen aufstellen.»
Im Quartier Bürgeln auf der anderen Seite der Brücke: Hier leben 650 Einwohner. Diese würden mit der Schliessung der Zähringerbrücke abgeschnitten, sagt Quartierpräsident Jean-Frédéric Python: «Schule, Arbeit und Einkaufen: Alles machen wir in der Stadt. Warum nicht die Brücke offen lassen und sehen, was passiert?»
Auch im Restaurant Maggenberg in Tafers, fünf Kilometer östlich im Sensebezirk, schütteln einige Gäste die Köpfe. «Da wird der Röstigraben wieder aufgerissen. Die Sensler gehen noch weniger nach Freiburg», sagen sie.
Thierry Steiert, SP Gemeinderat der Stadt und zuständig für die Mobilität, versteht die Sensler Befürchtungen nicht: «Die Sensler können mit dem Bus bequem in die Stadt fahren. Und das erst noch schneller als heute. Mit dem Auto ist es über die Poyabrücke ein Umweg von bloss einer Minute.» Das Burgquartier werde zudem nicht aussterben, ist Thierry Steiert überzeugt: «Mit Begrünungen und Terrassen gewinnt das Quartier an Lebensqualität.»
Vermutlich geht es nicht ohne Schliessung der Zähringerbrücke. Sie ist Voraussetzung dafür, dass der Bund rund 80 Millionen Franken an den Bau der Poyabrücke zahlt. Bei Gesamtkosten von 211 Millionen ist das beträchtlich.