Nein, sie ist nicht die berühmte Silvia von den grossformatigen Gemälden ihres Vaters Franz Gertsch. Aber sie werde oft darauf angesprochen, schmunzelt Silvia Gertsch. «Es ist kompliziert, aber auch lustig.» Ihr Vater habe die meisten seiner Modelle nicht näher gekannt. «Er sagte, er könne nicht seine Töchter verkaufen.»
Ich wagte es nicht, auf den Bildern meines Vaters zu malen.
Als Kind hatte Silvia oft Lust, auf den Bildern ihres Vaters zu malen, erzählt sie. «Doch das habe ich nie gewagt.» Zuschauen durfte sie ihm beim Malen, aber er erklärte seinen Kindern nicht, wie man es macht. «Malen und basteln – das tat unsere Mutter mit uns.» Auch bei Xerxes Ach war es eine Frau, die ihm als erste Pinsel und Farbe lieh: «Meine Tante war Hobbymalerin. Bei ihr malte ich als Jugendlicher mein erstes Ölbild.»
Dass wir zusammen ausstellen können, ist ein Phänomen.
Seit über 20 Jahren sind Silvia Gertsch und Xerxes Ach ein Paar, sie leben und arbeiten zusammen. Im gleichen Atelier, an je ihren eigenen Werken. Xerxes Ach malt monochrome Bilder auf verschiedenen Materialien wie Baumwolle oder Aluminium.
Silvia Gertsch malt hinter Glas, ihre Sujets sind Landschaften und Menschen in Alltagssituationen. «Es ist ein Phänomen, dass wir zusammen ausstellen können, obwohl wir grundverschiedene malerische Positionen haben», sagt Xerxes Ach.
Wir ergänzen uns wie zwei Waagschalen.
Dass ihre Werke zueinander passen, auch wenn sie ganz verschieden sind, zeigt aktuell die Ausstellung im Kunstmuseum Bern. Silvia Gertsch sagt es so: «Wir ergänzen uns wie zwei Waagschalen oder wie Yin und Yang.»
Das Arbeiten im gleichen Atelier ist für beide ein Gewinn: «Maler sein ist etwas Einsames», sagt Silvia Gertsch. «Wir unterstützen uns gegenseitig.» Und das gemeinsame Ausstellen habe einen weiteren Vorteil, ergänzt Xerxes Ach: «So haben wir immer zur gleichen Zeit Stress, fiebern zusammen auf etwas hin.»
Wenn die Chemie stimmt
Dass sie als Künstlerpaar so gut funktionieren, ist für beide nicht selbstverständlich. «Ich könnte nicht mit jedem oder jeder anderen im gleichen Raum arbeiten. Da muss schon eine Chemie da sein, die stimmt», sagt Xerxes Ach.
Zur Ausstellung «Sinnesreize»
Für Silvia Gertsch ist es ähnlich: «Wenn mir vor Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einst rund um die Uhr mit jemandem zusammen leben und arbeiten würde – das hätte ich mir niemals vorstellen können.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)