Die Wahl Reinhards ging diesmal ohne Nebengeräusche über die Bühne. Das war auch schon anders, und zwar 2014. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern ist der 43-jährige Unternehmer kein altgedienter Parlamentarier. Kaum war er 2014 in den Rat gewählt worden, nominierte die FDP den Thuner bereits für das 2. Vizepräsidium – mangels Alternativen in den eigenen Reihen.
Dass ein Ratsneuling ohne Stallgeruch für das Präsidium kandidierte, sorgte damals bei den anderen Parteien für Misstöne. Das Plenum wählte ihn 2014 erst nach einer einwöchigen Kennenlernphase und nur äusserst knapp zum 2. Vizepräsidenten.
Die Wogen haben sich inzwischen geglättet. Die ehemaligen Kritiker attestierten dem Senkrechtstarter, sich in den letzten zwei Jahren ins Zeug gelegt zu haben, um der Aufgabe gewachsen zu sein.
«Schneller als man denkt»
Sein Präsidialjahr stellt Reinhard unter das Motto «Schneller als man denkt». Damit sei nicht nur eine effiziente und nachhaltige Amtsführung gemeint, sondern auch ein Signal für einen dynamischen Kanton Bern.
Turnusgemäss zur Regierungspräsidentin gewählt wurde Finanzdirektorin Beatrice Simon. Die 55-jährige Seeländerin ist seit 2010 Mitglied des Regierungsrates und profilierte sich als umsichtig waltende Finanzdirektorin und konsensorientierte Mittepolitikerin.
Ebenfalls glanzvoll zum Vizepräsidenten wählte das Parlament Erziehungsdirektor Bernhard Pulver. Der Grüne wird die Regierung 2017/2018 präsidieren – im letzten Jahr der laufenden Legislatur.