Hansueli Zehnder steht auf einer Hügelkuppe weit oberhalb von Eriswil, das Berner Mittelland unter sich. Der Westwind bläst ihm kalt und ruppig ins Gesicht: «Hier geht der Wind fast immer», sagt der Elektroinstallateur, «der Standort ist ideal.» Windmessungen haben das bestätigt und auch die Bevölkerung wünscht sich ein Windrad, das von der Gemeinde betrieben wird.
Der Standort ist ideal für ein Windrad.
200 Meter hoch sollen der Mast und die Turbinenblätter in den Himmel ragen. Sogar die Landschaftsschützer stehen hinter dem Projekt. Dieses besteht nun seit zehn Jahren, doch gebaut wurde noch immer nicht.
Skyguide, welche für die Sicherheit der zivilen Flugzeuge zuständig ist, stemmt sich gegen das Windrad auf dem Emmentaler Hügel. Denn knapp 13 Kilometer entfernt steht eine Anlage der Flugsicherungsbehörde, ein sogenanntes Funkfeuer. Diese Anlage ist vollgepackt mit sensiblen Geräten, welche Flugzeuge sicher über die Emmentaler Hügelzüge lotsen. Mehr als zehn solcher Anlagen gibt es in der Schweiz.
Falsches Signal
Problematisch sind Windräder auch in der Nähe von Flughäfen und den zwei Radaranlagen von Skyguide. «Steht ein Windrad im Weg, können die Signale verfälscht werden», sagt Matthias Fries, technischer Experte bei Skyguide. Seit Anfang Jahr kümmert er sich zusammen mit einer Kollegin einzig um die Windkraft. «Wir überprüfen unsere Anlagen und verfeinern die Berechnungen.» So soll möglich sein, dass Windräder näher an Anlagen von Skyguide stehen können.
Trotzdem: Die Möglichkeiten sind begrenzt. Auch in Eriswil wird es wohl noch dauern, bis das Windrad gebaut werden kann. «Ich bin aber sicher: Früher oder später wird sich hier ein Windrad drehen», sagt Windkraftbefürworter Hansueli Zehnder.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; Echo der Zeit, 18:00 Uhr)