Rund 15 Jahre lang soll sich der angeschuldigte Schulsozialarbeiter an Jugendlichen vergriffen und seine Opfer dabei zum Teil unter Alkohol oder Drogen gesetzt und fotografiert haben. Tatorte waren die Wohnung des Sozialpädagogen oder Alphütten. So listet es die Anklageschrift in 21 Fällen auf. Die Opfer kommen aus den Kantonen Bern, Solothurn und Basel-Land.
Zu den Anklagepunkten Schändung und sexuelle Nötigung kommen deshalb noch die Straftatbestände der sexuellen Handlungen mit Kindern, Pornografie und Verabreichung von gesundheitsgefährdenden Stoffen.
Der Angeklagte hat viele dieser Anklagepunkte gestanden, deshalb befindet er sich bereits seit Anfang 2014 im vorzeitigen Strafvollzug. Wenn er nun verurteilt wird, drohen ihm höchstens 15 Jahre Freiheitsentzug. Am Prozess selbst nehmen die Opfer nicht teil, trotzdem ist die Öffentlichkeit von der Hauptverhandlung ausgeschlossen.
Tiefer Fall eines anerkannten Fachmanns
Der Angeklagte galt lange als Pionier und anerkannter Experte für Schulsozialarbeit. Seine Übergriffe gelten denn auch als krasser Vertrauensbruch gegenüber Kindern, Eltern und Schulbehörden.
Den Stein ins Rollen brachte eine Mutter mit einer Anzeige vor ungefähr drei Jahren. Frühere Verdächtigungen gegen den Mann liessen sich nicht erhärten und somit blieben seine Verfehlungen über Jahre unentdeckt. Ein Rätsel ist, weshalb seine Opfer offensichtlich immer geschwiegen haben.
Es ist der zweite grosse Fall von sexuellem Missbrauch, den die Berner Justiz im laufenden Jahr zu bewältigen hat. Im März 2014 wurde ein Sozialtherapeut, der rund 100 Behinderte über Jahre missbrauchte, zu 13 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.