Die Informatik-Ausstattung der Stadtberner Schulen stammt aus dem Jahr 2006 und ist völlig veraltet. Nun hat die Stadtregierung mit «base4kids2» ein Projekt bereit, das eine grundlegende Erneuerung bringt. Mit Folgen, die weit über den Ersatz von Computern hinausgeht.
- Bern will die Schulen, die Schüler und Schülerinnen, die Lehrkräfte vernetzen. Mit einer Online-Plattform, die jederzeit mit allen Geräten erreichbar ist und auch eine Kommunikation erlaubt.
- Dafür braucht es W-Lan und schnelles Internet in den Schulhäusern und für jedes Schulkind ab der 7. Klasse einen Tablet-Computer. Vorher teilen sich zwei, bzw. vier Kinder ein Gerät.
- Bern hat ein Gesamtsystem ausgewählt, das unabhängig ist von der Software von Microsoft und Apple. Eine solche «Open-Source»-Lösung ist der Wunsch des Stadtrats.
Der technische Quantensprung kostet Geld
Die Investition inklusive 7'700 neuen Tablets beträgt 12,1 Millionen Franken. Weitere 12,4 Millionen sind nötig für den Betrieb während fünf Jahren.
Über diese Kredite entscheidet das Berner Stadtparlament nach den Sommerferien. Die Volksabstimmung ist für Ende November 2018 vorgesehen. Wenn das Geld bewilligt ist, sollte das neue System ab dem Schuljahr 2019 laufen.
Pädagogische und gesellschaftliche Folgen
Für die Stadtberner Bildungsdirektorin Franziska Teuscher hat die technische Erneuerung der Informatik einen pädagogischen Mehrwert: «Für die junge Generation ist der Umgang mit elektronischen Medien selbstverständlich. Wir müssen dafür sorgen, dass sie von deren Nutzen auch profitieren können und Zugriff haben.» Informatik sei heute eine Grundfertigkeit wie Schreiben, Lesen und Rechnen und zudem ein Schwerpunkt im Lehrplan 21. Und «ja, Bildung findet nicht mehr nur in der Schule statt. Aber das ist schon lange so».
Dass die Stadt Bern für das neue System eine «Open-Source»-Lösung wählt, die von Software-Giganten wie Microsoft oder Apple unabhängig ist, sei eine Folge der Ausschreibung, sagt Jörg Moor, stellvertretender Leiter des Berner Schulamts.
Diese offene Software erlaubt es den Anwendern, in die Programmierung einzugreifen, dafür ist die Kompatibilität mit herkömmlichen Programmen nicht in allen Teilen gegeben. Daran wird sich vor allem die Lehrerschaft gewöhnen müssen. Bei der Schul-Plattform werden die Inhalte allerdings überprüft und gefiltert, um Missbrauch zu verhindern.