Der Strom von Reisenden am Westende des heutigen Berner Hauptbahnhofs, also bei der Welle und der Ecke Schanzenstrasse/Bubenbergplatz, wird sich nach der Eröffnung des neuen RBS-Tiefbahnhofs in 12 Jahren verfünffachen. Das ist die Prognose der Planer, die Folge des Bahnhof-Ausbaus und letztlich die grosse Herausforderung für die Stadt Bern. «Wir müssen die Heerscharen von neuen Reisenden abfangen, die uns SBB und RBS liefern. Voilà.» sagt der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät. Vorgesehen ist ein neuer Bahnhofzugang am Bubenbergplatz. Er muss mit einer Kapazität von 26'000 Leuten in Spitzenstunden soviel verkraften wie heute der Hauptbahnhof.
«Wir wollen eine schnelle, sichere und attraktive Anbindung des neuen Bahnhof-Zugangs an unseren öffentlichen Verkehr. Und das braucht Platz,» resümiert Gemeinderätin Ursula Wyss. Und es ist schnell klar, woher dieser zusätzliche Platz überhaupt kommen kann. Die Strasse vom Bahnhofplatz Richtung Westen wird flächenmässig praktisch halbiert, abbiegen ist nicht mehr möglich, die Fussgängerstreifen werden massiv ausgebaut. Dazu wird die Schanzenstrasse bei der Welle faktisch für den öffentlichen Verkehr und die Fussgänger-Ströme reserviert.
Keine Neuauflage des Schanzentunnels
«Die Strasse hat dritte Priorität. Und deshalb werden wir den Verkehr über den Bahnhofplatz Richtung Westen um etwa einen Drittel reduzieren müssen», sagt Ursula Wyss. Die Stadt hat keine neuen Umfahrungspläne. Aber sie beginnt schon jetzt, mit flankierenden Massnahmen dafür zu sorgen, dass der Verkehr nicht in die benachbarten Quartiere ausweicht.
Frühere, vom Stimmvolk schon mal abgelehnte Projekte mit einem autofreien Bahnhofplatz oder einer Umfahrung mit einem Schanzentunnel, kommen nicht mehr aufs Tapet. Die Verkehrsplaner gehen davon aus, dass die Durchfahrt durch den Bahnhof in der Lage ist, allfälligen Mehrverkehr zu schlucken.