Der Energiedienstleister Energie Wasser Bern (EWB) muss der Stadt Bern künftig nicht mehr fix 25 Millionen Franken pro Jahr abliefern. Berns Gemeinderat reagiert auf die tiefen Strompreise und hat ein neues Gewinn-Ausschüttungsmodell beschlossen.
Es sieht vor, dass das Unternehmen der Eigentümerin Stadt Bern künftig einen fixen Beitrag von 18 Millionen Franken pro Jahr überweist plus einen variablen Anteil von 40 Prozent des Jahresgewinns, sofern dieser höher als 45 Millionen Franken ausfällt.
Unternehmen nicht überstrapazieren
Das aktuelle Marktumfeld mit Strompreisen teilweise unter den sogenannten Gestehungskosten lasse die bisherige, fixe Ausschüttung nicht mehr zu, steht in der Mitteilung der Stadt und des Unternehmens. EWB müsse in der «aktuell herausfordernden energiewirtschaftlichen Situation» angemessen unterstützt werden. Das Unternehmen brauche Kapital für Investitionen.
Das ist eine gute Lösung
Investitionen auch wegen energiepolitischen Vorgaben der Stadt Bern: Ausstieg aus der Atomenergie, Fernwärme, die neue Energiezentrale Forsthaus, ein Hochleistungsdatennetz, ein neuer Energierichtplan. Neu will die Stadt eine Lade-Infrastuktur für die Elektro-Mobilität. Mehr Geld im Unternehmen soll auch solche Vorgaben finanzieren. «Das ist eine gute Lösung», freut sich EWB-CEO Daniel Schafer.
8,6 Millionen gehen der Stadt verloren
Die Änderungen werden ab 2018 Auswirkungen auf die städtischen Finanzen haben. Die Stadt Bern rechnet damit, dass sich die Gewinnausschüttungen von EWB um jährlich rund 8,6 Millionen Franken reduzieren.
Das ruft nach Sparmassnahmen, über die der Berner Gemeinderat bei der Erstellung des Integrierten Aufgaben- und Finanzplans (IAFP) sprechen will. Noch nicht seit langer Zeit überweist EWB der Stadt Bern fix einen Betrag von 25 Millionen Franken - respektive 22,5 Millionen Franken für die Stadtkasse und 2,5 Millionen Franken für den Ökofonds. In den Jahren 2002 bis 2012 lieferte EWB der Stadt zwischen 35 und 43 Millionen Franken ab.