Der Berner Gemeinderat und Finanzdirektor Alexandre Schmidt sitzt im Dachstock eines 60-jährigen Wohnblocks in Bümpliz und freut sich. Die ganze Überbauung wurde aufgestockt, die Grundrisse umgestaltet und die Häuser totalsaniert. Das hat rund 15 Millionen Franken gekostet und gilt als Vorzeigebeispiel, wie die Stadt Bern mit ihrem grossen, aber zum Teil vernachlässigten Immobilienbestand umgehen will.
«Es lohnt sich für die Mieter, für die Natur und für die Stadtkasse», sagt Alexandre Schmidt. «Heizung und Warmwasseraufbereitung sind ökologischer, die Nebenkosten für die Mieter sind markant tiefer und bessere Mieten kommen der Stadtkasse zugute.» Der Kanton belohnte den Aufwand mit einem Zertifikat für den Minergie-Eco-P-Baustandard.
Jede 5. Stadtberner Liegenschaft ist ein Sanierungsfall
Allerdings wartet auf die Stadt Bern viel Arbeit. 20 Prozent der stadteigenen Wohnbauten müssen dringend in Stand gestellt werden. Kostenpunkt 200 Millionen Franken, verteilt auf die nächsten Jahre. «Wir machen uns an die Arbeit, Haus für Haus. Wir haben tatsächlich zu viele schlechte Häuser mit viel zu hohen Betriebskosten», sagt der Gemeinderat. Er weiss aber auch um die Sachzwänge der städtischen Liegenschaftspolitik. Man will aus ökologischen Gründen anspruchsvolle Baustandards, kann nicht mehr ausgeben, als reinkommt und die Mietzinse der Stadt sind immer sofort ein Politikum erster Güte.
Neben den Wohn- und Gewerbebauten muss sich die neue Verwaltungsabteilung «Immobilien Bern» auch noch um ein paar Hundert Schulhäuser, Verwaltungsgebäude, Kirchen und Sportanlagen kümmern. Da kommen nochmals über 400 Millionen Franken für längst fälligen Unterhalt zusammen.