In den nächsten sechs Jahren sollen rund 30 Menschen mit einer Behinderung in der Berner Stadtverwaltung angestellt werden, auch bei den Lehrstellen.
«Die Schulen leisten eine enorme Arbeit, um Menschen mit Behinderung an die Arbeitswelt heranzuführen», sagt der zuständige Gemeinderat Alexandre Schmidt. «Und wir beobachten, dass genau diese Menschen in der Arbeitswelt nur schwer Fuss fassen können.»
«Es braucht Eisbrecher»
Warum werden Menschen mit einer Behinderung nicht angestellt, auch wenn sie für eine Stelle gut qualifiziert sind? Er sei dieser Frage nachgegangen, sagt Alexandre Schmidt. Dabei habe er Befürchtungen gehört wie die, dass jemand im Rollstuhl die Akten nicht von A nach B bringen könnte, oder jemand mit einer Sehbehinderung könnte Schwierigkeiten haben mit dem Überblick über die Dossiers. «Dabei bewähren sich diese Menschen in der Schule und auch an den Universitäten.» Die Vorstellungen seien das Hindernis. «Darum braucht es Eisbrecher und das wollen wir jetzt erreichen», sagt Alexandre Schmidt.
1 Prozent ist das Ziel
Bis ins Jahr 2020 soll ein Prozent der rund 2800 Stellen in der Stadtverwaltung von Mitarbeitenden mit einer Behinderung besetzt sein. Das heisst, dass jährlich über alle fünf Direktionen verteilt vier bis fünf Menschen mit einer Behinderung angestellt werden sollen.
Die Stadt Bern biete bereits heute Arbeitseinsätze für Menschen mit Behinderungen an, schreibt der Gemeinderat. Oft handle es sich dabei aber um Arbeitsplätze in einem mehr oder weniger geschützten Umfeld.
Nun soll bei jeder frei werdenden Stelle geprüft werden, ob jemand mit einer Behinderung angestellt werden kann. Den Zuschlag für eine Stelle erhalten soll eine Person mit einer Behinderung, wenn sie gleichwertige Qualifikationen wie ihre Mitbewerbenden mitbringt.
Ob die Stadt Bern ihr nun gesetztes Ziel erreicht, soll laufend überprüft werden.