Ganze Siedlungen sollen aus dem Bauinventar der Stadt Bern fallen. Das sagten Stadtpräsident Alexander Tschäppät und Berns Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross in Bern vor den Medien. Es handelt sich beispielsweise um die Schlossmatt im Stadtteil Holligen, die Siedlung Jolimontweg im Murifeld und das Wylerdörfli.
Ebenfalls nicht mehr als schützenswert oder erhaltenswert gelten künftig beispielsweise Einzelgebäude, welche im Innern stark verändert wurden.
Neu aufgenommen werden soll hingegen etwa das Merzenackerquartier im Osten Berns, eine Siedlung aus modernen Beton-Gebäuden aus den 1980er-Jahren. Am kommenden Mittwoch macht die Stadt Bern auf ihrer Internetseite das revidierte Bauinventar «öffentlich bekannt», wie sie das nennt.
Während zwei Monaten können Liegenschaftsbesitzer, Fachverbände und Interessierte nachschauen, welche Gebäude noch denkmalgeschützt sind. Die Stadt Bern will danach fachlich begründete Eingaben berücksichtigen und das Inventar bereinigen. Anschliessend müssen der Berner Gemeinderat und der Kanton Bern das Werk genehmigen.
«Kantonale Vorgaben vorweggenommen»
Die Stadt Bern nahm 2012 die Revision ihres Bauinventars in Angriff, weil das kantonale Baugesetz periodische Überprüfungen fordert. Schon damals setzte sich die städtische Denkmalpflege das Ziel, den Bestand der inventarisierten Gebäude um ein Viertel zu reduzieren.
Bern habe damit einen Entscheid des bernischen Grossen Rats «faktisch vorweggenommen», sagte Gross. Beschloss doch das Berner Kantonsparlament im Januar respektive Juni dieses Jahres, im ganzen Kanton Bern dürften künftig noch sieben Prozent aller Gebäude schützens- oder erhaltenswert sein. Heute sind es zehn Prozent.
In der Stadt Bern mit seiner von der Unesco geschützten Altstadt sind heute rund 5150 von total etwas über 20'000 Gebäuden inventarisiert, also etwa ein Fünftel der Gebäude. Von diesen rund 5150 Gebäuden soll nun ein Viertel, also etwa 1300 Gebäude, aus dem Inventar gestrichen werden.
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Die Revision soll auch dazu dienen, die bisher teilweise von Quartier zu Quartier unterschiedlichen Beurteilungskriterien zu vereinheitlichen. Damit werde die Nachvollziehbarkeit für Eigentümer und für Planende erhöht, sagte Gross. Er betonte vor den Medien mehrfach, ausschliesslich fachliche Kriterien seien künftig ausschlaggebend für die Einstufung eines Gebäudes. Es seien mehr erhaltenswerte als schützenswerte Gebäude aus dem Inventar gefallen.