Für den Bieler Gemeinderat ist klar: Der Ruf von Hochhäusern hat sich markant verbessert. Wohn- oder Bürotürme mit acht und mehr Stockwerken gelten nicht mehr als grundsätzlich schlechte Adressen mit Ghetto-Risiko. «Dem wollen wir Rechnung tragen und so allfälligen Interessenten den Weg zeigen, was möglich ist», bringt es Stadtpräsident Erich Fehr auf den Punkt.
Ja zum Hochhaus, wenn auch nicht überall
Das Hochhaus als eine mögliche Wohn- oder Arbeitsform sei nämlich wieder salonfähig. Ein Bericht der Stadtregierung legt nun fest, wo Hochhäuser grundsätzlich möglich sind und welche Kriterien sie einhalten müssen, sei es in architektonischer oder siedlungsplanerischer Hinsicht.
So sind die Altstadt und die Innenstadt tabu. Aber entlang der neuen Autobahn-Stadtumfahrung beispielsweise sieht der Gemeinderat durchaus Potenzial.
Allerdings muss ein neues Hochhaus mehr Qualität ins Quartier bringen. Zudem sagt der Gemeinderat, Hochhäuser seien kein Mittel, um ein Wohngebiet zu verdichten. «Zum Beispiel sind die Vorschriften zur Besonnung oder zum Schattenwurf streng. Je höher ein Haus ist, umso mehr freien Raum braucht es darum herum», erläutert Erich Fehr.
Biel hat Hochhaus-Tradition
Die Stadt Biel hat seit den 1930er-Jahren und vor allem zwischen 1957 und 1969 eine ganze Reihe Hochhäuser in den Himmel wachsen lassen. «Biel ist eine betont urbane Stadt, in der man auch etwas wagen darf», so der Stadtpräsident. Er geht deshalb davon aus, dass es in dieser Stadt keine grundsätzlichen Widerstände gegen Häuser gibt, die 30 Meter und höher sind.