Der Massnahmenkatalog soll die Integration von Migrantinnen und Migranten in Biel vereinfachen und klarer strukturieren. Schwerpunkte sind Integrationsarbeit in der Verwaltung, frühe Sprachförderung, gezieltere Informationsvermittlung und bessere Erreichbarkeit der Migrationsbevölkerung und Arbeitsmarktfähigkeit. Besondere Aufmerksamkeit erhalten Neuankömmlige, die Kinder einzuschulen haben.
So will Biels Stadtregierung beispielsweise einige Sozialhilfe beziehende Migranten zu «Schlüsselpersonen für die Integrationsarbeit» ausbilden. «Integration ist wichtig und es ist eine unserer Aufgaben», sagte Sozial- und Sicherheitsdirektor Beat Feurer am Montag, als er den Katalog zusammen mit der Integrationsdelegierten Tamara-Elizabeta Iskra (Bild) vorstellte.
Die Integrationsmassnahmen fordern vor allem Biel
Die 21 Integrations-Prioritäten, die der Gemeinderat aus einem Katalog von 74 Massnahmen aus allen Verwaltungsabteilungen ausgesucht hat, nehmen die Stadtverwaltung und die eigene Bevölkerung offensichtlich in die Pflicht.
Der Gemeinderat will ausserdem dazu beitragen, dass sich die Bieler Vereine unter anderem für Migrantinnen und Migranten «aktiv öffnen».
Für das Mentoring, also die Beratung von ausländischen Schülern im Berufswahlprozess und bei der Stellensuche, sollen Angestellte der Stadtverwaltung und Mitglieder des Stadtrats gewonnen werden.
Der Tisch ist gedeckt...
Durchsetzen kann die Stadt diese Integrationsmassnahmen allerdings nicht. «Dafür fehlen uns die rechtlichen Mittel», bestätigt Beat Feurer. «Wir können nur den Tisch decken und die Migrationsbevölkerung einladen. Aber essen müssen sie selbst». Druck machen könnte nur der Sozialdienst im Rahmen der Asyl- und Sozialhilfe-Gesetze.
Allerdings bedauert Feurer, dass es im Kanton Bern auch keine rechtliche Handhabe gibt, kleinen Kindern vor dem Kindergarten eine der Landessprachen beizubringen. Dass die Bieler Stadtbehörden letztlich auf die Bereitschaft von Migranten angewiesen ist, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder nicht, bestreitet der Bieler Sozialdirektor nicht.
Zudem bestehen Schnittstellen zum Kanton, der viele Programme bestimmt und finanziert. «Wir machen sicher nicht das gleiche wie der Kanton. Aber immerhin haben wir für das Projekt Kindersprachhaus Geld bekommen. Weil wir überzeugend darlegen konnten, dass es ein Erfolg und eine Pionierleistung ist», so Beat Feurer.