Seit fünf Jahren denkt die Stadt Thun zusammen mit Bahn- und Bus-Unternehmen sowie Planern darüber nach, wie dem alltäglichen Durcheinander und der permanenten Überlastung des Bahnhof-Gebiets begegnet werden kann. Denn die Realität auf dem seit über 25 Jahren als kantonaler Entwicklungsschwerpunkt (ESP) definierten Bahnhofquartier hat die damalige Nutzungs- und Verkehrs-Planung längst überholt.
Am Donnerstagabend erfuhren die betroffenen Grundeigentümer nun, was die «Planungsplattform ESP Bahnhof Thun» als mögliche Lösungen in Betracht zieht:
- Auf dem grossen Platz auf der Seeseite des Bahnhofs wäre ein Ausbau des Busbahnhofs möglich.
- Eine weitere Unterführung auf die andere Seite der Geleise, also Richtung neues Parkhaus, sei zu prüfen.
- Die Ländten der BLS-Kursschiffe am Schifffahrtskanal sollten von 4 auf 10 Meter erweitert werden.
- Auf der Stadtseite des Bahnhofs müsste die SBB ein Gebäude ersetzen. Die Zufahrt zum Bahnhof bleibt.
Städtebaulich lockt ein Filetstück am Wasser
Die «Neu-Erfindung» des Thuner Bahnhofgebiets könne der Stadt Thun auch städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten, sagen Planer. Voraussetzung wäre, dass die Strasse vom Bahnhof entlang des Schifffahrtskanals Richtung See an die Bahngeleise verlegt würde. Damit würde am Wasser ein grosses, zurzeit allerdings noch zum Teil überbautes Terrain frei für Wohn- und Geschäftsbauten in bester Lage. Voraussetzung ist allerdings, dass die Ledi-Schiffe den Schotter von oben am See an einem neuen Platz ausladen können. Schienen und Kräne sind da im Weg.
Es sei ein Filetstück, sagen die Planer seit Jahren. Dazu sehen sie hinter den Neubauten vis-à-vis des Bahnhofs beträchtliches Entwicklungs- und Verdichtungspotenzial.
Die nächsten Würfel fallen am 22. September im Thuner Stadtrat. Das Parlament muss über einen Kredit von gut 900‘000 Franken entscheiden, damit die «Plattform ESP Bahnhof Thun» bis ins Jahr 2020 weiterarbeiten kann.