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Blick in das Kirchenschiff der Thuner Stadtkirche.
Legende: Zu gross für die Gläubigen, zu eng für die Kultur: das Kirchenschiff der Thuner Stadtkirche vor der Renovation. SRF

Bern Freiburg Wallis Stadtkirche Thun: Zu gross für die Gläubigen, zu eng für Kultur?

Die Gesamtkirchgemeinde Thun will die grosse, 275jährige Stadtkirche auf dem Schlossberg renovieren. Das kostet 4 bis 5 Millionen Franken. Und die Kirchgemeinde will die Chance packen, auch über die künftige Nutzung des mächtigen Gotteshauses nachzudenken.

Die Stadtkirche Thun wurde letztmals vor rund 50 Jahren restauriert. Die Zeit hat Spuren hinterlassen und die Haustechnik, also Heizung, Elektroinstallationen, Licht und Beschallung sind für eine Erneuerung fällig. Aber die Kirchgemeinde will diese Erneuerung nicht nur auf bauliche Fragen beschränken. Sondern auch auf die Frage, ob das gewaltige Kirchenschiff nicht anders genutzt werden müsste. Denn die Zahl der Kirchgänger nimmt stetig ab. Dafür gibt es sehr viel mehr Anfragen für Konzerte mit geistlicher oder weltlicher Musik.

Zu gross für die Gläubigen, zu eng für grosse Chöre und Orchester?

Die grossen Orgelkonzerte und Oratorien mit mehrhundertköpfigen Chören sind legendär. Allerdings brauchen die Konzerte mehr Platz. Dies versuchen die Architekten nun, mit fixen oder mobilen Podesten zwischen Kirchenschiff und Chor zu bewerkstelligen, die bis zu 150 zusätzliche Sänger tragen könnten. Es sei eine Knacknuss, so Architekt Frank Haueter.

Auf der anderen Seite ist die Schar der Kirchgänger an der Sonntagspredigt tatsächlich manchmal etwas verloren in der Weite der Sitzbänke für über 500 Leute. «Für sie wäre ein intimerer Rahmen wünschenswert», sagt Hanspeter Bucher, der Präsident des Kleinen Kirchenrats. Für ihn ist allerdings klar: «In dieser Kirche hat der Gottesdienst Priorität - aber vielleicht müsse man ihn in diesem grossen Raum etwas anders machen.»

Mehr Emotionen und mehr Attraktivität

Die Thuner Gesamtkirchgemeinde will den Umbau der Kirche und der Nebengebäude allerdings auch dafür nutzen, den ganzen Kirchenbezirk und die Umgebung auf dem Thuner Schlossberg emotionaler zu gestalten und attraktiver für die vielen Touristen. Ob dieser Spagat der Werte und Prioritäten gelingt, wird das Thuner Kirchenparlament im Sommer 2013 entscheiden.

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