Monatelang schwelte der Machtkampf zwischen Eigentümer, Investoren und dem FC Thun, wer im Thuner Stadion Stockhorn Arena das Sagen hat. Aber jetzt ist der Streit um Geld und Verantwortlichkeiten beigelegt. Am Donnerstagabend unterschrieben alle Beteiligten einen neuen Vertrag. Die wichtigsten Eckpunkte der Einigung:
- Die FC Thun AG pachtet das gesamte Stadion und ist neu für den ganzen, unternehmerisch erfolgreichen Betrieb auch neben dem Fussballfeld verantwortlich. Der Pachtzins ist mit rund 500'000 Franken pro Jahr deutlich tiefer als die bisherige Miete, allerdings kommen die Betriebskosten dazu.
- Die Genossenschaft Arena Thun zieht sich auf die Rolle als Immobilienbesitzerin und Verpächterin zurück, die nur noch für den Grossunterhalt zuständig ist.
- Die gegenseitigen finanziellen Forderungen sind bereinigt.
- Die Burgergemeinde Thun bleibt Grundeigentümerin und Baurechtgeberin.
- Die Stadt Thun ist finanziell nach wie vor nicht engagiert, hat sich aber zusammen mit der Burgergemeinde Thun für eine Lösung eingesetzt und ihren Einfluss ausgespielt.
- Die beiden Stadion-Investoren HRS und ARCO ziehen sich planmässig zurück. Eine letzte, offensichtlich beträchtliche Geldspritze stellt die Genossenschaft und den FC auf finanziell tragfähige Beine und hat die Einigung beschleunigt.
Stadt und Burgergemeinde, die im Februar einen runden Tisch mit allen Beteiligten durchgesetzt hatten, sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es sei eine positive und pragmatische Runde gewesen, bestätigen Burgergemeindepräsident Markus Engemann und Stadtpräsident Raphael Lanz. Dazu hört man in Thun, die Migros habe eine "kreative Rolle" gespielt. Migros Aare hat das Einkaufszentrum neben dem Stadion vor kurzem gekauft.
Stockhorn Arena
Von einem wahren Neuanfang spricht auch Thomas Gruber, der Präsident der Stadiongenossenschaft. Auch FC-Thun-Präsident Markus Lüthi kann aufatmen. Er hat nun, was er immer wollte und wird Herr im eigenen Stadion.
Allerdings muss der FC nun beweisen, dass er die Stockhorn Arena rentabel betreiben kann. «Wir sind vorbereitet. Aber die Arbeit fängt jetzt erst richtig an und wir haben Respekt davor», gibt Markus Lüthi zu.