Babette Eymann färbt ihr Garn selber ein. «Nicht mit natürlichen, sondern mit chemischen Farben - auf die herkömmliche Art und Weise», sagt die Strickspezialistin aus der Berner Länggasse und lacht. Seit geraumer Zeit benötigt sie immer mehr von ihrem Garn. «Es gibt einen regelrechten Strickboom und das schlägt sich auch auf die Umsatzzahlen nieder.»
Von ihrem Geschäft kann Eymann jedoch noch nicht leben. Stricken sei ihre Leidenschaft. Diese Leidenschaft teilt sie auch bei wöchentlichen Stricktreffen mit ihren Kundinnen. Männer besuchen die Treffen nie. Wie Babette Eymann erklärt, ist die Nachfrage nach einem Platz am Stricktreffen grösser, als es ihr Ladenlokal zulässt. «Ich musste sogar eine Warteliste eröffnen.»
Bevor in Mitteleuropa gestrickt wurde, wurden Stoffe auch mit der sogenannten Einhänge- und Verschlingtechnik produziert. Dabei wird das Fadenende immer wieder verschlauft, die gesamte Länge des Fadens durch jede einzelne Schlaufe gezogen. «Das Verfahren ist älter als Stricken und benötigt viel, viel mehr Zeit», erklärt Monika Künti, die seit 2003 im Berner Mattequartier ein Atelier führt.
Künti hat nach jahrelangen Nachforschungen und der Pflege des Handwerks kürzlich ein Buch geschrieben: «Einhängen und Verschlingen» heisst das Werk. Für das alte Handwerk wird Fadenmaterial oder jedes andere, ähnlich biegsame Material verarbeitet. Im Atelier in der Berner Altstadt entstehen Körbe, Taschen, Stoffe, Netze und vieles mehr.