Eine Frage, die beantwortet werden muss, betrifft die künftige Nutzung der Schadaugärtnerei. Auf dem Areal an bester Lage in Seenähe wollte eine Immobilienfirma eine Wohnüberbauung erstellen. Das Vorhaben stiess in der Bevölkerung auf Widerstand. Schliesslich kaufte die Stadt auf Wunsch des Volkes das Areal.
Nun soll geklärt werden, was anstelle der Wohnungen an exklusiver Lage entstehen soll. Bis dies klar ist, wird das Areal zwischengenutzt, zum Beispiel für Gartenprojekte. Auch Flächen für Spiel und Sport stehen der Bevölkerung zur Verfügung, eine Grillstelle und Ähnliches.
Nicht auswechselbar
Die Legislaturziele des Thuner Gemeinderates bis 2018 sind betont pragmatisch. «Wir wollen keine Strategien, bei denen man Thun mit jeder beliebigen Stadt auswechseln kann und dann stimmen sie immer noch. Wir wollen unsere eigenen, typischen Stärken als Stadt am See konkret ausspielen», bringt es Stadtpräsident Raphael Lanz auf den Punkt. So stehen keine Allgemeinplätze wie öffentliche Sicherheit oder ähnliches in der Strategie. Das seien nämlich Daueraufgaben, so die Stadtregierung.
So bleibt es bei fünf Schwerpunkten, die in sich logisch sind: Thun will sich als Wohn- und Lebensort für alle Generationen entwickeln, als Arbeitsort punkten, die Rolle der Stadt als Zentrum festigen. Und das Volk soll sich dabei engagieren, zum Beispiel bei der bevorstehenden Ortsplanrevision.
Bei Verkehr, Raumplanung und Region ist der Weg vorgezeichnet
Die Legislaturschwerpunkte sind wohl auch deshalb so konkret, weil sich die Entwicklung in wichtigen Bereichen bereits abzeichnet.
So steht die Stadt Thun am Anfang einer grossen, wenn auch nicht konfliktfreien Verdichtungs-Kampagne bei den vielen grossen Wohnüberbauungen und sie hat auf der anderen Seite beim Bahnhof, beim Schadaupark und am See selber noch attraktive Entwicklungsgebiete.
Beim Verkehr ist absehbar, dass der neue Bypass Thun-Nord mit der Stadtumfahrung und der neuen Aarebrücke das Verkehrsregime auch in der Stadt stark verändern wird. Und bei der Rolle von Thun als regionales Zentrum kommt ein neuer Anlauf für eine Regionalkonferenz wieder auf der Agenda. Hier will sich Thun so positionieren, dass die ländliche Nachbarschaft diese Rolle von Thun auch aktzeptieren kann.
Uferweg und Fährbetrieb
Weiter konkretisieren will die Stadtregierung den Entwicklungsschwerpunkt Thun Bahnhof mit der Planung für das Gebiet Rosenau, das am Ausfluss der Aare aus dem Thunersee liegt. Neu organisiert werden solle auch der Fährbetrieb Scherzligen, sagt Thuns Stadtpräsident Raphael Lanz. Die Fähre verbindet den bei Spaziergängern beliebten Aare-Quai mit dem Schloss Schadau auf der gegenüberliegenden Aareseite. Weiter will der Gemeinderat den Uferweg fertig stellen und das Strandbad sanieren.
Neu wird das Stadtparlament im Juni die Legislaturziele nicht mehr genehmigen, sondern sie nur noch zur Kenntnis nehmen können. Die entsprechende Änderung der Stadtverfassung hatten die Stimmberechtigten 2013 angenommen.