Es ist Schwerarbeit, was die Angestellten der Kehrichtabfuhr leisten. Beim Einsammeln der Kehrichtsäcke von Hand hieven sie pro Tag drei bis acht Tonnen in die Schüttmulde des Sammelfahrzeugs. Dafür müssen sie 300 bis 400 Mal auf- und absteigen. Das ist eine Belastung für Beine, Arme, Rücken. Es kommt zu Arbeitsausfällen und das braucht Ersatzleute - das kostet.
Wenn wir ein, zwei Unfälle vermeiden, rechtfertigt sich diese Investition
In Thun hat man das in der Statistik festgestellt. Zudem sind die Prämien für die Unfallversicherungen gestiegen, weil es mehr Schadenfälle gab. Der zuständige Thuner Gemeinderat Konrad Hädener: «Wir mussten uns etwas überlegen.» Zwei Mal in der Woche gibt es nun Frühturnen für die Leute von der Kehrichtabfuhr - auf Arbeitszeit. «Wenn wir auf die Art ein oder zwei Unfälle pro Jahr vermeiden können, dann ist diese Investition gerechtfertigt», findet er.
Fürs Morgenturnen stempeln die Ghüderleute eine Viertelstunde früher ein. Sie stemmen einen Medizinball, kräftigen die Schultern mit einem Elastikband, trainieren ihre Balance.
Das Ziel ist, aufgewärmt mit der Arbeit zu beginnen. Ghüdermann Werner Gehrig möchte nicht mehr auf das Training verzichten. «Daheim würde niemand ein solches Aufwärmtraining machen. Von daher ist es gut, wenn es befohlen wird.»
(Regional-Diagonal, 12:03 Uhr)