Einerseits ist St. Stephan Teil der Destination Lenk-Simmental. Andererseits grenzt der Ort an Zweisimmen und an Saanen, die beide zur Ferienregion Gstaad gehören. Man habe also eine Sandwich-Position, sagt Gemeinderatspräsident Albin Buchs. «Weil wir aber im Wintertourismus an die Region Gstaad angeschlossen sind, macht ein Anschluss in die andere Richtung, gegen Adelboden und Kandersteg hin, keinen Sinn», so Buchs.
Die neue Grossdestination TALK sei ein künstliches Gebilde, so Buchs. Zudem werde das Simmental als Region vernachlässigt bei der neuen Aufteilung. Ob TALK tatsächlich mehr Gäste in die Region holen kann, bezweifelt Buchs.
Weniger Mitsprache in grossem Konstrukt?
Buchs befürchtet aber auch, dass kleine Gemeinden in der verdichteten Region weniger Mitspracherecht haben werden. «Wir haben Angst, dass wir nicht mehr wahrgenommen werden».
Dem widerspricht Albert Kruker. Er ist Direktor der Lenk Simmental Tourismus AG und Mitglied der Arbeitsgruppe TALK. «Wir haben auch den kleinen Gemeinden Gelegenheit gegeben, sich in das Konzept einzubringen. Ihre Rückmeldungen sind eingeflossen.» Wenn sich St. Stephan nun trotzdem nicht anschliessen wolle, dann sei das schade, stelle aber die verdichtete Region TALK nicht in Frage, so Kruker. «Es fliessen nicht so viele Mittel aus St. Stephan in die Destination wie aus anderen Gemeinden.»
Künftig will St. Stephan bei der touristischen Vermarktung nun einen eigenen Weg gehen und sowohl mit TALK wie auch mit Gstaad-Saanenland-Tourismus Kooperationen eingehen.
Forderung des Kantons
Dass die Destination «Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg» gegründet wird, geht auf eine Forderung des Kantons Bern zurück. Er will die Zahl der Destinationen von 10 auf 5 reduzieren. Ziel ist, dass die neuen Destinationen die Vermarktung der angeschlossenen Gemeinden und Täler übernehmen und neue Angebote ausarbeiten. Die einzelnen Tourismusvereine geben ihre Kompetenzen ab.