Im Hauptgebäude Miséricorde – Barmherzigeit – unweit vom Bahnhof: Die Kalifornierin April Kohler hat soeben eine mündlich Prüfung in Theologie mit der Bestnote abgeschlossen. «In Freiburg unterrichten noch Dominikaner in ihrer Mönchskutte», sagt sie und ergänzt, sie finde das schön. Die Betreuung durch die Professoren sei in Freiburg sehr gut.
Vorteil Zweisprachigkeit
In der Cafeteria: Die 20-jährige Edith Schmidt aus Goldau studiert Jura. «Ich kann das Studium zweisprachig machen, das ist super.» Was sie nicht so schätzt ist, dass man eher unter Studenten bleibe.
Ihre Berner Kollegin Simone Flückiger pendelt. «Von der Stadt bekomme ich nichts mit.» Dass Freiburg eine Studentenstadt sei, habe auch Nachteile, meint Christoph Gschwind, Germanistik Assistent aus Zürich. «In den Semesterferien im Sommer ist die Stadt wie ausgestorben.»
Gewerbe und Firmen profitieren
Im Kebab «chez mon cousin» gleich neben der Uni: Kebab-Verkäuferin Ebru Guenes ist auf die Studenten angewiesen. «Sie kommen auch nachts.» In unmittelbarer Nähe hat es Studentenheime. «Ohne Universität könnte ich den Laden schliessen.»
Ein paar Kilometer weiter in Marly: Die Firma «3D Systems» stellt Material für 3D Drucker her. Auch diese Firma profitiert von der Universität. «Die Chemiker an der Uni können für uns Probleme lösen», sagt die Geschäftsführerin Bettina Steinmann. Die Universität habe bessere Maschinen und viele Spezialisten.
Klein aber fein
Rektor Guido Vergauwen weiss: «Der humane Charakter ist unsere Stärke.» In Freiburg seien die Studenten keine Nummern. Auch die Zweisprachigkeit sei ein Trumpf. Doch die Konkurrenz von anderen Universitäten und Hochschulen ist gross. Man müsse sich erneuern: «Wir wollen zum Beispiel ein Zentrum für Islamwissenschaften gründen.» Während des Jubiläums gehe die Universität raus in die Dörfer. «Wir wollen, dass die Leute stolz sind auf ihre Uni.»