Der 40-jährige Alain Chuard hat es geschafft. Er entwickelte und vermarktete gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin eine Software, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Werbekampagnen in sozialen Netzwerken koordiniert zu verwalten.
Internet-Gigant Google kaufte Chuards Firma Wildfire 2012 für 350 Millionen Dollar und machte den Jungunternehmer über Nacht zu einem reichen Mann. Alain Chuard betont: «Wahre Unternehmer streben nicht in erster Linie nach Geld, sondern sie wollen die Welt verändern.»
Am Donnerstagnachmittag hatte Alain Chuard seinen grossen Auftritt am SEF. Im Kreis seiner Familie sagte Chuard gegenüber dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF, es sei «ein cooles Gefühl, vor so vielen Leuten zu stehen.» Er verglich den Auftritt mit einem Jump mit dem Snowboard, wo man nicht wisse, wo man lande. Der ehemalige Profi-Snowboarder sagte, er habe es seinem Sport zu verdanken, dass er so erfolgreich geworden sei. «Die Action auf dem Brett weckte meine Abenteuerlust», sagte Chuard - auch als Unternehmer.
Chuard lebt seit 20 Jahren im Ausland. Nach der Sportkarriere, welche ihn an die Weltspitze führte, absolvierte er ein Wirtschaftsstudium in den USA, wo er seine heutige Frau, Viktoria Ransom, kennenlernte. Beide arbeiteten im Bereich Investment Banking. Darauf gründeten sie in ihrer Heimat Neuseeland eine Reiseagentur. Zurück in den USA - im Rahmen weiterer Studien an der Westküste - legte Chuard den Grundstein seiner Firma «Wildfire».
Finanzielle und moralische Unterstützung
Wie die Eltern Claude und Doris Chuard erzählen, hätten sie ihre beiden Söhne stets unterstützt. Zum einen, als es darum ging, deren junge Unternehmen finanziell auf sichere Beine zu stellen - aber auch moralisch. In Alain Chuards Zeit an der Wall Street habe sie ihren Sohn in einem Jahr sieben Mal besucht, weil ihn die Tätigkeit bei der Bank stark gefordert habe, sagt Doris Chuard.
Alains Bruder, Olivier Chuard, ist als Unternehmer ebenfalls erfolgreich. Seine Firma «Lifesystems» bringt Unterhaltungs- und Informationsdienstleistungen in den öffentlichen Verkehr. Unter anderem mit Displays in den Postautos. «Als junger Unternehmer muss man doppelt oder dreimal so viel arbeiten wie ein normaler Arbeitnehmer», sagt er. «Mit einem Nine-To-Five-Tagesablauf ist diese Tätigkeit nicht vergleichbar.»
Sie seien sehr stolz auf die Leistungen ihrer Söhne, sagen Vater und Mutter im Radio-Gespräch. Man habe ihnen kaum je Ratschläge erteilt und sie nicht unter Druck gesetzt, betont Vater Claude Chuard. Möglicherweise habe er ihnen durch die Gründung seiner eigenen Firma - Claude Chuard gilt als einer der gefragtesten Pensionskassenexperten - die Möglichkeit aufgezeigt, dass es den Weg zum selbständigen Unternehmer gebe, sagt er.