Seit zwei Jahren ist der Industrielle und Investor Walter Fust die bestimmende Grösse beim bernjurassischen Maschinenbauer Tornos. 2014 hatte er 45 Prozent der Aktien übernommen und damals Klartext geredet:
Tornos habe seit der finanziellen Sanierung von 2002 an Misswirtschaft der gröberen Art gelitten und den Aufschwung vorab in der Uhrenindustrie verpasst. Aber er glaube an das Potenzial der Firma.
Nach zwei Jahren mit winzigen Gewinnen sackten Umsatz und Auftragseingang im ersten Halbjahr 2016 allerdings wieder ein. Der Wechselkurs und zuwenig Bestellungen vorab auch China setzten dem Unternehmen zu. Unter dem Strich steht ein Verlust von 3,5 Millionen, trotz Sparmassnahmen und Liegenschaftsverkäufen. Unerfreuliche Zahlen, vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung.
Das negative Bild in der Oeffentlichkeit stimmt nicht.
Aber genau dieses Bild stimme nicht, sagt Walter Fust heute. Sein Glaube an Tornos ist ungebrochen. Das Unternehmen sei gesund und für den Aufschwung vorbereitet. «Sobald auf den Märkten eine Normalisierung eintritt, ist Tornos ganz schnell vorne dabei».
Die Produktepalette sei perfekt und man habe einen beträchtlichen Lagerbestand an fertigen Drehautomaten. So gesehen sei Tornos zum Beispiel in China noch besser aufgestellt als das Ostschweizer Technologieunternehmen Starrag, an dem Fust die Mehrheit besitzt. Auch wenn Tornos in der Schweiz produziert, was seinen Preis hat.
Bei mir gibt's keinen Geduldsfaden, der reisst.
Und so kommt für Grossaktionär Walter Fust eine Fusion oder ein Verkauf nicht in Frage. «Der Zeitpunkt ist nicht gut, die Preise stimmen nicht und an der Börse ist Tornos massiv unterbewertet.» Er bekomme zwar immer wieder Anfragen aus Asien, ob er Tornos oder seine Mehrheit an Starrag verkaufen wolle. Er will nicht.
Es geht auch um die Uhrenindustrie
Bei seinen Einschätzungen der Lage spielt auch die Bedeutung von Tornos und ähnlichen Unternehmen für den Berner Jura eine zentrale Rolle. Tornos ist in dieser Gegend einer der grössten Arbeitgeber, in der Gemeinde Moutier ist das Unternehmen nach wie vor omnipräsent und von zentraler Bedeutung.
«Es tut mir weh, wenn solche Firmen plötzlich in ausländische Hände gelangen. Denn letztlich geht es um die Schweizer Uhrenindustrie. Hochpräzisions-Maschinen zum Beispiel von Tornos haben den Erfolg der Schweizer Uhren überhaupt möglich gemacht.»
Und so erwarte er wirklich, dass die Schweizer Uhrenmanufakturen auf Schweizer Qualitätsmaschinen produzieren. «Es kann ja nicht sein, dass sich asiatische Firmen rühmen, mit Schweizer Präzisionstechnologie zu arbeiten. Und die hiesigen Fabriken arbeiten mit Billigprodukten von irgendwo her. Das wäre total kontraproduktiv».