An manchen Rebstöcken baumeln vereinzelte Blätter im Wind. Trauben sucht man vergebens. Es sieht aus, als wäre die Weinlese bereits vorbei - dabei steht sie vor der Tür: Am Dienstag wollen viele Weinbauern damit beginnen.
Mehr als die Hälfte ist kaputt
Auch auf dem Weingut von Charles Steiner bei Ligerz am Bielerseeufer ist alles bereit: Die Anlagen zum Keltern der Trauben sind geputzt, die Flaschen zum Abfüllen parat. Nur die Trauben fehlen ganz oder teilweise. Das Unwetter vom 20. Juni, das über die Bielerseeregion zog, hat zum Teil massive Schäden an den Pflanzen verursacht. Einige Rebstöcke sind kahlgefegt, andere tragen ein paar Trauben. Weinbauer Charles Steiner prophezeit: «Statt 50'000 Flaschen Wein werden wir dieses Jahr nur etwa 12'000 Flaschen abfüllen.» Somit kann er nur etwa einen Viertel des üblichen Traubenertrages einkeltern.
Absicherung ist möglich
Allerdings kann man sich gegen Hagelschäden absichern. Entweder finanziell über eine Versicherung oder praktisch mit Hagelnetzen. Jürg Maurer, Rebbaukommissär des Kantons Bern, sagt, dass in der Thunerseeregion die Hagelnetze seit ein paar Jahren eingesetzt werden. «Mit grossem Erfolg», wie er gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF sagt. Die Ernteausfälle seien deutlich kleiner geworden. Er erwartet, dass auch die Weinbauern in der Bielerseeregion bald auf die Netze zurückgreifen werden.