Die SP hätte vermutlich die beiden Sitze in der Berner Stadtregierung verteidigen können. «Doch die rot-grüne Mehrheit im Gemeinderat wäre bei einem Alleingang gefährdet gewesen», sagte Stéphanie Penher, Präsidentin des Grünen Bündnisses, am Montagabend.
Sie begrüsse den Entscheid der SP, nun doch auf eine gemeinsame Wahlliste zu setzen, denn: «Was nützen zwei Sitze der SP im Gemeinderat ohne rot-grüne Mehrheit?»
Alec von Graffenried sieht die Angriffe der Juso pragmatisch
Auch Alec von Graffenried, GFL-Kandidat für das Stadtpräsidium, schätzt die Entscheidung der SP und sagt: «Mit einer rot-grünen Mehrheit im Gemeinderat lässt sich eine Vision für die gesamte Stadt umsetzen.»
Dass vor allem junge Stimmen aus der SP von Graffenried von der Wahlliste streichen wollen, nimmt er gelassen. «Ein Bündnis braucht auch eine Portion Pragmatismus und den haben nicht alle gleich. Dass die Jungen die Dinge teilweise noch etwas ideologischer sehen, tut dem Diskurs gut.»
Franziska Teuscher ist mit der gemeinsamen Wahlliste gut wiedergewählt.
Beim heutigen Stand profitiere das Grüne Bündnis am meisten von der Weiterführung des Rot-Grün-Mitte-Bündnisses, sagt Politologe Mark Balsiger. «Ihre bisherige Gemeinderätin Franziska Teuscher ist so wiedergewählt. Sie profitiert von den Stimmen der grossen SP, wie auch der GFL.»
Auch für die SP ist das Wahlbündnis wichtig
Laut Balsiger befürchtete die grösste Partei von RGM, die SP, Retourkutschen der anderen Bündnispartner - über die Wahlen im November hinaus. Für Alec von Graffenried von der Grünen Freien Liste werde es wohl schwieriger, in den Gemeinderat gewählt zu werden - und wer Stadtpräsident werden will, muss erst Gemeinderat werden. «Ist Alec von Graffenried aber als Gemeinderat gewählt, ist er eine ernsthafte Konkurrenz für SP-Kandidatin Ursula Wyss.»