Vor rund 14 Jahren entdeckten Fischer an den Thunerseefelchen Gonaden-Veränderungen, also Missbildungen an den Geschlechtsteilen. In Verdacht gerieten die beim Bau des Neat-Basistunnels am Lötschberg verwendeten Chemikalien, die durch die Kander in den Thunersee gelangten. Dieser Spur ging man schon früh nach.
Doch Untersuchungen der verwendeten Bauchemikalien und Sprengstoffe ergaben keine Hinweise darauf, dass die Stoffe Veränderungen bei den Geschlechtsorganen der männlichen Felchen hervorrufen würden. Auch eine Neubeurteilung kam zum selben Schluss. Die Ursache bleibt rätselhaft.
Das Phänomen erregte allerdings internationales Aufsehen. Und die Forscher interessierte nicht nur der Fisch im Thunersee, sondern auch die allfälligen Auswirkungen auf ein Trinkwasser-Reservoir für einige hunderttausend Menschen.
Phänomen nimmt wieder ab
Neue Untersuchungen zeigen, dass die Zahl der erkrankten Felchen markant zurückgegangen ist, von 20 bis 40 Prozent auf rund 5 Prozent. Weil das Phänomen aber einige Jahre nach Baubeginn am Lötschberg auftrat und nun, vier Jahre nach Bauabschluss, wieder abflacht, bleiben Verdachtsmomente bestehen, wie die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion und die Volkswirtschaftsdirektion in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben.
Die kantonalen Fachstellen werden den Thunersee weiterhin im Rahmen des regulären Monitorings überwachen. So werden auch in Zukunft monatlich Felchen aus dem See entnommen und untersucht.