Das Smartphone von Peter von Känel schrillt laut und unangenehm. Ein Ernstfall? Ja. Doch Peter von Känel ist zu weit vom Ort des Geschehens entfernt. Ein anderer Firstresponder rückt aus. Von Känel hat das Smartphone immer dabei. «Mitten in der Nacht höre ich den Alarm manchmal nicht», sagt er. Das ist kein Problem. Denn das System der Firsresponder basiert auf Freiwilligkeit.
Ich weiss, dass ich nicht muss.
Das sei auch das Erfolgsrezept des Rettungsnetzes, sagt Beat Baumgartner vom Verein der Berner Firstresponder. «Jeder kann, muss aber nicht ausrücken.» Die ersten Firstresponder des Kantons Bern standen vor sechs Jahren im Berner Oberland im Einsatz. Mittlerweile gibt es 900 Helferinnen und Helfer.
Kein Ersatz für Profis
Das System sei einfach, koste kaum etwas und sei lebensrettend, sagt Baumgartner. Ein Ersatz für die professionellen Sanitäter seien die Laien-Retter aber nicht: «Die Firstresponder sind einfach ein wichtiges Glied in der Rettungskette.»
Die Laienretter müssen den Samariterausweis erlangen und eine eintägige Ausbildung sowie regelmässige Auffrischungskurse besuchen. Beat Baumgartner gibt aber zu, dass die Einätze oft schwierig sind und an die körperliche und mentale Substanz geht – schliesslich kann ein Patient auch an Ort und Stelle sterben.
Firstresponder Peter von Känel aus Köniz hat in den letzten Monaten schon dreizehn Einsätze geleistet. Zwei Personen sind in seinen Händen verstorben. «Das sind schwierige Momente», sagt er. Trotzdem: «Ich komme besser damit klar als gedacht.» Denn er weiss, dass er sein Bestes getan hat.