Miguels Karten bei der Berufswahl waren nicht die besten: Asylbewerber aus Angola, früh auf sich selbst gestellt, die Familie vom Sozialdienst abhängig, die schulischen Leistungen schwach. Ein Fall fürs Case Management Berufsbildung. Der Bund hat dieses Berufsbildungsprojekt 2006 lanciert. 35,5 Millionen Franken stellte er den Kantonen in den letzten Jahren dafür zur Verfügung.
20 Case Manager kümmern sich im Kanton Bern um Jugendliche mit schwierigen Startchancen - so wie bei Miguel. Einer davon ist Andreas Munter. Er hat den jungen Angolaner fünf Jahre lang betreut: «Mir war nicht klar, ob es klappt mit dem Lehrabschluss.» Munter stand dem Jugendlichen bei der Berufswahl zur Seite, war derjenige, der die Fäden zusammen hielt zwischen allen Beteiligten - Berufsberater, Sozialdienst, Schule, Eltern, etc. Wo nötig setzte Munter zusätzliche Begleitmassnahmen ein, im Fall von Miguel einen Coach, der ihm bei den Schulaufgaben half.
Ein Lehrabschlusszeugnis ist Gold wert
Trotz Schwierigkeiten in der Schule, trotz Lehrstellenwechsel hat es Miguel schliesslich geschafft: Er hat eine 3-jährige Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt abgeschlossen. Er sei froh gewesen über die Unterstützung des Case Managers, sagt er. «Zu sehen, wie sich alle für mich einsetzen, das hat mich motiviert.» Und er habe schon früh realisiert: «Ein Lehrabschlusszeugnis ist Gold wert.»
Rund 500 Jugendliche suchen jedes Jahr Hilfe bei den Berner Case Managern. Doch nicht bei allen gelingt die Integration ins Berufsleben. Rund zwei Drittel von ihnen schaffen einen Lehrabschluss - dank Case Management. Eine gute Bilanz, findet Theo Ninck vom Berufsbildungsamt des Kantons Bern. Die drei Millionen Franken, die der Kanton Bern jährlich einsetzt, seien gut investiert. «Ohne Unterstützung würden diese Jugendlichen den Staat teurer zu stehen kommen.»
(Rendez-vous, 12:30 Uhr)