«Den Asylsuchenden zu erklären, was wir genau wollen, ist eine grosse Herausforderung», sagt Projektleiter Manuel Herren, selber Mitglied der Knabenmusik Bern. Dies liege nicht nur an der Sprache, sondern auch an den kulturellen Unterschieden, führt der 23-Jährige weiter aus.
«Indem wir mit dem Konzert im Dezember ein konkretes Ziel haben, unterscheiden wir uns von anderen Integrationsprojekten.» Damit das Ziel erreicht werden könne, müssen die Asylsuchenden aber pünktlich und regelmässig an die Proben kommen.
Eine Herausforderung, die auch die beiden Co-Chorleiter Jeannine Camnezind und Ben Vatter zu spüren bekommen: «An der zweiten Chorprobe ist praktisch niemand aus der ersten Probe wieder gekommen.» So sei es natürlich schwierig, ein Konzertprogramm zu erarbeiten. Die beiden sind deshalb erleichtert, als an der dritten Probe bekannte Gesichter auftauchen.
«Jetzt kommt es gut», ist Jeannine Camenzind überzeugt. «Es macht grossen Spass, mit Leuten aus verschiedenen Kulturen etwas Gemeinsames zu erarbeiten!» Ben Vatter ist es wichtig, verschiedene Stücke zu erarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel das berndeutsche Volkslied «Du fragsch mi wär i bi». Dazu gehören aber auch Inputs der Teilnehmenden, wie zum Beispiel die eritreische Nationalhymne: «Das Kennenlernen soll in beide Richtungen stattfinden.»
Integration auf mehreren Ebenen
Mitglieder der Knabenmusik Bern holen die Asylsuchenden jeweils in ihren Unterkünften ab. «So garantieren wir, dass alle pünktlich kommen und können gleich auch die ÖV-Tickets bezahlen», erklärt Manuel Herren. Zudem findet er es wichtig, dass alle Beteiligten miteinander ins Gespräch kommen.
Bei den Veranstaltungen machen deshalb auch Schweizerinnen und Schweizer mit. Am Ende soll das ganze mit dem Orchester der Knabenmusik Bern zusammengefügt werden. «Wie genau, entscheiden wir erst später», sagt Manuel Herren. «Sobald wir sehen, was in den verschiedenen Workshops Gesang, Tanz und Rhythmus genau entsteht.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)