In Schafhausen zeigten sich Muster, die sich schon gezeigt hätten, als zum Beispiel die Italiener und die Tamilen gekommen seien, betonte Anne-Marie Saxer zu Beginn des Gesprächs: «Alles was neu ist, ist uns zuerst suspekt.» Wenn sich die Bevölkerung und die Asylsuchenden mit der Zeit kennen lernten, spiele sich das ein und die Neuen würden Teil der Gesellschaft, berichtete die Leiterin der Fachstelle Migration der reformierten Berner Kirche.
In der Regel sei es schwierig, gegen diffuse Emotionen mit Argumenten anzukommen. Deshalb organisierten viele Kirchgemeinden Begegnungen: «Es ist wichtig, die Asylsuchenden mit Leuten aus dem Dorf zu vernetzen und sich so gegenseitige Fragen zu beantworten.»
Alles was neu ist, ist uns zuerst suspekt.
Das Informationsbedürfnis der Bevölkerung sei immer grösser als die Informationsmöglichkeiten der Behörden, sagte Reto Müller zur Kritik an der Informationspolitik. Die Behörden seien immer auf verlorenem Posten, wenn sie die Eröffnung eines Asylzentrums anzukünden hätten, sagte der SP-Grossrat und Präsident der Asylkommission Emmental-Oberaargau. «Es ist unfair, dass jene kritisiert werden, die Hand zu einem solchen Zentrum bieten.» Es wäre wichtig, dass sich alle solidarisch mit ihnen zeigten.
Es ist unfair, dass jene kritisiert werden, die Hand zu einem solchen Zentrum bieten.
Sie wisse auch nicht, ob die Situation in Schafhausen wirklich verfahren sei, gab Anne-Marie Saxer weiter zu bedenken: «Es ist wohl eher eine erste Aufwallung gegen das Neue.» Und Reto Müller hofft, dass der geplante Info-Anlass sachlich ablaufe und dazu diene, dass die Ängste auch offen angesprochen werden könnten: «Wir dürfen die Bevölkerung nicht im Stich lassen.»