Jörg Geissbühler ist gewissermassen der Bestatter der analogen Fotografie. Er verbrennt Röntgenbilder und gewinnt so das Silber zurück. Es ist das Silber, das diese Art von Fotografie überhaupt erst möglich gemacht hat.
Rund 50 Tonnen Röntgenbilder landen pro Jahr in seinem Ofen. Ungefähr 300 Kilo Silber kann Jörg Geissbühler auf seinem Metallkonto jedes Jahr gut schreiben lassen. Er könne gut davon leben, sagt er. Rund 1000 Franken bekommt er fürs Kilo Silber. Früher sei der Preis tiefer gewesen, dafür habe er damals mehr Röntgenbilder verwerten können.
Noch reicht sein Vorrat an Röntgenbilder für ein Jahr. Beliefert wird er von Spitälern und Arztpraxen in der Region Bern. Sie misten ihre Archive aus und stellen Jörg Geissbühler das Material für die Silber-Wiederverwertung zur Verfügung - häufig sogar gratis. Mit der Digitalisierung fällt der «Rohstoff» künftig ganz weg. Das passt. Jörg Geissbühler hat ohnehin vor, seine Silbermine Ende Jahr aufzuheben.